Bad Vilbel. Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht besonders, nicht nur Firmen, Betriebe und Familienfeiern haben unter Corona gelitten. Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Bad Vilbel musste bei den monatlichen Blutspendeterminen umplanen. Doch hatte Corona dabei möglicherweise sogar einen positiven Effekt.
Silke Zuschlag ist es mittlerweile gewohnt. Schon mehrfach hat sie während der Corona-Pandemie die Blutspendetermine im Forum organisiert. »Mit einem hohen Standard an Hygienevorschriften«, sagt die DRK-Bereitschaftsleiterin in Bad Vilbel. Sie und ihr ehrenamtliches Team rufen einmal im Monat zum großen Blutspendetermin im Kultur- und Sportforum in Dortelweil auf. Am 7. Januar stand der erste Termin für 2021 an. »Wir machen das mit Voranmeldungen, damit nicht zu viele Spender gleichzeitig kommen«, erklärt Zuschlag.
Erst mal durch die Schleuse
Ein Online-Anmeldesystem, das vom DRK genutzt wird, wird auch nach der Corona-Pandemie noch Bestand haben. Denn das System hat sich bewährt. »Es passiert nur leider recht häufig, dass Leute nicht zu ihrem angemeldeten Termin erscheinen oder kurzfristig absagen. Deshalb sind wir über jeden froh, der trotzdem am Donnerstag hineinschaut.« So werde man auch Personen drannehmen können, die ohne Anmeldung zum Blutspenden kommen. »Ein Blutspendetermin lohnt sich nämlich erst ab 50 Spendern«, weiß Zuschlag.
Seit 2013 nutzt ihr Team das Kultur- und Sportforum und richtet damit monatlich den größten Blutspendetermin der Region aus. »Wir haben eine Schleuse vor Ort. Dort wird Fieber gemessen, Hände desinfiziert, Masken ausgegeben und über die Hygienemaßnahmen aufgeklärt«, sagt Silke Zuschlag. So könne sichergestellt werden, dass sich niemand Sorgen wegen Corona machen muss.
Das Spenden im Kultur- und Sportforum sei absolut sicher, man ergreife jede erdenkliche Maßnahme. Das Essen falle natürlich weg, Getränke seien jedoch ausreichend vorhanden. Einen Pralinenkasten gibt es als Dankeschön zum Mitnehmen, denn ohne soll niemand nach Hause gehen müssen.
Nur sechs Rotkreuzler aus Vilbel stemmen den Termin, bekommen aber Unterstützung von Hauptamtlichen aus Frankfurt. Normalerweise sind doppelt so viele Helfer aus Bad Vilbel dabei. Zuschlag ist trotzdem guter Dinge: »Wir sind ja ein sehr eingespieltes Team.« Auch zeigt der bereits gut gefüllte Zeitplan, dass sich wieder viele Vilbeler zum Helfen nach Dortelweil begeben wollen.
Größeres Bewusstsein füreinander dazusein
Ein Trend, der sich bereits im Vorjahr abgezeichnet hat: »Trotz Corona war 2020 für uns ein Rekordjahr«, freut sich Zuschlag. 1563 verschiedene Spender seien in nur elf statt zwölf Terminen gekommen. Ein Termin war wegen des Hessentages nicht geplant gewesen. Aufgefallen sei auch, dass viele Erstspender 2020 zum Blutspenden gekommen waren. »Ich glaube, dass viele Leute im Homeoffice sind und deshalb einfach mehr Zeit haben, um zum Spenden zu kommen«, vermutet die Bereitschaftsleiterin.
Doch scheint die gegenwärtige Pandemie auch das Bewusstsein der Menschen dafür geschärft zu haben, füreinander da zu sein und etwas zu geben. »Jeder geht momentan in sich und möchte irgendwo helfen. Das ist hervorzuheben und wirklich schön, dass wir in dieser Hinsicht derzeit keine Sorgen haben müssen.« Denn auch wenn für die Behandlung von Corona-Patienten allgemein kein Spenderblut benötigt werde, geschehen weiterhin Unfälle, andere Operationen müssen stattfinden und andere Krankheiten behandelt werden. Und dafür wird Spenderblut genauso benötigt wie vorher.
Die Bad Vilbeler scheinen sich bei Silke Zuschlag und ihrem Team gut aufgehoben zu fühlen. »Deshalb möchte ich mich bei meinem Team, die alle ehrenamtlich arbeiten, aber auch bei jedem Spender herzlich bedanken.« Auch freue sie sich, dass die Stadt Bad Vilbel dem DRK weiterhin das Forum zur Verfügung stelle.
Dort findet der nächste Blutspendetermin am Donnerstag, 4. Februar statt. Das mobile DRK-Team ist von 15.45 Uhr bis 20 Uhr vor Ort. Eine Terminreserierung ist unerlässlich. Mehr Informationen unter der kostenlosen Telefon-Hotline (0800) 11 949 11.
Kleiderladen derzeit noch geschlossen
Der DRK-Kleiderladen ist derzeit noch geschlossen. Auch fallen die Sanitätsdienste bei Spielen der Frankfurter Eintracht oder Vilbeler Veranstaltungen weg, was den Vilbeler Ortsverein derzeit vor Herausforderungen stellt.