Wetteraukreis/Karben. Leere Stuhlreihen im Theater, leere Konzertsäle und Museen ohne Besucher. Zum zweiten Mal in diesem Jahr mussten Kultureinrichtungen ihre Türen auch in der Wetterau schließen. Ein zweiter Lockdown, der die Kulturbranche zu Boden bringt. Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch war im Gespräch mit dem Karbener Oli Becker, um über die Auswirkungen der Krise auf den Kulturbereich zu sprechen.
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen hat die Bundesregierung bis Ende des Monats den Lockdown »light« verhängt. Doch von »light« kann insbesondere in der Kulturbranche keine Rede sein. Viele Kulturbetriebe bangen erneut um ihre Existenz.
»Diese monatelange Pause für Kulturschaffende hat massive Auswirkungen. Der Kulturszene droht ein enormer wirtschaftlicher Schaden«, erklärt Oli Becker von Olitainment. Becker, der seine Unterhaltungsfirma Olitainment 2012 gründete, arbeitet mit regionalen Künstlerinnen und Künstlern zusammen, und ist selbst als Moderator und Theaterpädagoge auch bundesweit tätig. Auch für sein Unternehmen bedeutete der Lockdown Einbußen. »Von einem Moment auf den anderen mussten Veranstaltungen abgesagt werden. Monatelange Arbeit wurde schlagartig zunichte gemacht. Als Veranstaltungen im kleinen Rahmen wieder möglich waren, kamen sehr schnell tolle Ideen auf, die aber am besten sofort umgesetzt werden sollten. Und jetzt steht wieder alles still.«
Doch schon während des ersten Lockdowns ließen sich Künstlerinnen und Künstler nicht unterkriegen. Der digitale Wandel erreichte die Kulturbranche. »Natürlich bringt der digitale Wandel auch neue Möglichkeiten. Die Kulturbranche lebt aber vom Publikum vor Ort. Sie lebt davon, Menschen direkt zu erreichen, mit ihnen interagieren zu können.« Die Kulturbranche befinde sich in einer wirklichen Notsituation, so Becker-Bösch. »Gleichzeitig müssen wir überlegen, was diese Zwangspause mit unserer Gesellschaft macht. Kultur dient als Bindeglied der Gesellschaft, schafft Orte der Begegnung und des Austausches. Durch Kultur werden komplexe Themen erfahrbar gemacht. Und das alles fehlt jetzt. Wir müssen jetzt handeln, um die Zukunft unserer Kultureinrichtungen zu sichern – und das langfristig.«(zlp)
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