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Temposündern auf der Spur

Bad Vilbel. Seit mehr als zwei Wochen ist der gemeinsame Ordnungsbehördenbezirk von Bad Vilbel und Karben Geschichte. Das bedeutet gerade für die Quellenstadt eine gewisse Umorientierung, die für die Verkehrssicherheit aber große Vorteile bringt.
Jeder Autofahrer weiß, wie nötig Blitzer sind. Gerade in Bad Vilbel möchte niemand ein Auto sehen, dessen Fahrer etwa mit Bleifuß durch die Spielstraße fährt. Bisher hatten sich die Städte Bad Vilbel und Karben einen gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk geteilt, doch das hat nun ein Ende.
Die Kooperation war im Mai 2011 ins Leben gerufen worden, damit die Städte bei der Anschaffung modernerer Ausrüstung Kosten sparen konnten. Seitdem wechselten sich Bad Vilbel und Karben mit dem grauen VW-Bus ab, der in beiden Städten auf Raserjagd ging. Seit dem 30. September sind die beiden Kommunen aber wieder auf sich allein gestellt, denn Karben hat den gemeinsamen Ordnungsbehördenbezirk aufgekündigt.
Kosten überschaubar
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hatte auf Anfrage dieser Zeitung Ende September verkündet, dass Karben alleine flexibler agieren könnte. »Die Auflösung wurde rechtzeitig besprochen und die Stadt Karben hat offiziell gekündigt. Ebenfalls wurde sich darauf verständigt, dass Messwagen und Messanlage von der Stadt Karben übernommen werden«, berichtet der Sprecher der Stadt Bad Vilbel, Yannick Schwander.
Beide Städte könnten nun ihre eigene Messanlage nutzen und daher öfter kontrollieren. »Ein Nachteil sind die Folgekosten, die nun für beide Städte anfallen und nicht mehr geteilt werden.« Die seien aber überschaubar.
Schulung läuft
Die Beschaffung der neuen Vilbeler Messanlage mit zugehörigem Fahrzeug sei auf dem Weg, schon im November solle sie einsatzbereit sein. »Die Kosten belaufen sich auf etwa 180 000 Euro«, erläutert der Stadtsprecher. Die Messanlage mit der nötigen Software mache mit 135 000 Euro den Löwenanteil aus. Rund 45 000 Euro koste das Fahrzeug samt Ausbau, wobei der Stadt Bad Vilbel noch 50 000 Euro aus Karben überwiesen werden – ein Übernahmebetrag für die bisher gemeinsam genutzte Ausrüstung.
Dass die Vilbeler Ordnungspolizei nun einen deutlichen Mehraufwand habe, da öfter geblitzt werden könne, glaubt Schwander nicht. »Die Überwachung des fließenden Verkehrs gehört schließlich zum Aufgabengebiet der Ordnungspolizei und wird auch im Rahmen unserer Möglichkeiten ausgeführt.« Die Stadt Bad Vilbel werde ihre acht Ordnungspolizeibeamten für die neue Anlage schulen. So sei ein flexibler Einsatz gegeben.«
Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) zog im Sommer dieses Jahres nach Bekanntwerden der Karbener Kündigungspläne eine positive Bilanz aus dem gemeinsamen Ordnungsamtsbezirk. Die Kooperation sei damals eine gute Entscheidung gewesen und hätte einen Mindeststandard an Überwachung gewährleistet.
Wer die Geschwindigkeitsbegrenzungen gerne mal auszureize, müsse nun gleich doppelt aufpassen. Denn sowohl Bad Vilbel als auch Karben sind durch die neue Konstellation deutlich flexibler geworden. In Karben wird jedoch das Personal knapp. Hier soll ein weiterer Stadtpolizist im Umgang mit der Anlage geschult werden.
Blitzmarathon
Während die Ordnungsämter kontinuierlich messen, beteiligte sich die Bad Vilbeler Polizei mehrfach am bundesweiten Blitzermarathon. Dass sich das lohnt, zeigt die Bilanz, die die Ordnungshüter beispielsweise nach dem Aktionstag im Sommer 2018 zogen: Drei Fahrer bekamen Punkte in Flensburg, 43 weitere erhielten Bußgelder. Spitzenreiterin war eine Mini-Fahrerin, die ganze 36 Sachen zu schnell gefahren war.