Bad Vilbel. „Nichts als Pfusch“ ist nach Ansicht von Reinhold Drexler, was die Stadt Bad Vilbel an neuer Einfassung des Gronauer Friedhofs im Bereich zweier stattlicher Götterbäume baut (die FNP berichtete). „Diese Eschen gehören da weg“, fordert der Anlieger.
Seit ein ähnlich großer Baum Anfang des Jahres bei einem Sturm auf den Friedhof geworfen wurde, hat Drexler Angst, fürchtet der Gronauer um sein Haus, das sich auf der gegenüber liegenden Straßenseite befindet, und um seine Unversehrtheit.
Nicht alle teilen diese Befürchtungen. Auf FNP-Anfrage erklärte der Bad Vilbeler Bauamtsleiter Erik Schächer, einer Expertenuntersuchung zu Folge seien die beiden Bäume „gesund und standfest“. Deshalb sei man froh, dass sie stehen bleiben könnten. Nach Abschluss der Bauarbeiten werde es eine erneute Untersuchung geben, so Schächer weiter, „um sicher zu stellen, dass durch die Eingriffe um die Wurzeln herum die Standfestigkeit nicht beeinträchtigt worden ist“.
Sofern es daran den geringsten Zweifel gebe, würden die Bäume entfernt. „Die beiden Bäume stehen unter verschärfter Beobachtung“, versicherte der Bauamtsleiter. Sie sollten nach Möglichkeit erhalten bleiben, weil sie „Gestalt bildend für den Friedhof“ wirkten. Der Gottesacker gewinne durch deren Einkrönung, die einen wesentlichen Beitrag zum harmonischen, stillen Charakters des Friedhofs leiste.
Das sieht FNP-Leser Drexler anders: „So große Bäume gehören auf keinen Friedhof.“ Es gebe eine Reihe kleinerer und weniger gefährlicher Gewächse, argumentiert er. „Da fällt es doch gar nicht auf, wenn diese zwei großen Bäume verschwunden sind.“ Sie stünden viel zu nahe an der Grenze zum Bürgersteig, und ihre Wurzeln fügten dem Kanal Schaden zu. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass sie bei einem Sturm auf die gegenüber liegenden Häuser fallen könnten.
„Die Stadt nimmt die Bedenken des Herrn Drexler ernst, auch wenn ich sie nicht teilen kann“, versicherte Schächer. Grundsätzlich könne selbstverständlich jeder Baum umfallen, wenn er von einer Windbö erfasst werde – auch ein kerngesunder. Folgte man Drexlers Argumentation, dürfte an keiner Straße, auf keinem Spielplatz und auf keinem Friedhof mehr ein Baum stehen, so Schächer. Deshalb sei es eine Frage der Abwägung, ob man lieber in einer mit Bäumen gestalteten oder in einer kahlen Umgebung leben wolle.
An den beiden Götterbäumen, um die es in Gronau geht, sei das Totholz in den Kronen gründlich entfernt worden. Weitere Äste heraus zu schneiden erhöhe die Gefahr, die Bäume zu schädigen. Der Ersatz der Friedhofsmauer durch eine Befestigung mit L-Steinen und einem Metallgitterzaun erlaube es, die Bäume, deren Lebenserwartung noch bei zehn bis 20 Jahren liege, stehen zu lassen.
Der Fachbereich Gartenanlagen werde ein besonders aufmerksames Auge auf sie haben, versprach der Chef des Bauamtes.