Bad Vilbel. Der erst vor kurzem gegründete Verein Streuobstzentrum Kirschberghütte hat sich der Pflege der Streuobstwiesen rund um Bad Vilbel verschrieben und sieht darin einen pädagogischen Auftrag. Zur Unterstützung der Aktivitäten hat die Firma Hassia drei Streuobstwiesen gespendet sowie auch die namensgebende mobile Hütte.
Jeder Vilbeler weiß: Ein kleiner Spaziergang durch den Wingert und ein schlechter Tag wird zu einem guten. Damit das Ökosystem Streuobstwiese auch weiterhin erhalten bleibt, hat sich der Verein Kirschberghütte gegründet. Die Vorsitzende Tanja Tahmassebi-Hack bekam kürzlich eine mobile Hütte überreicht. Dazu waren auch Freiwillige zum gemeinsamen Gießen der Hessentagsbäume eingeladen.
Tahmassebi-Hack hat den Verein gegründet und bedankte sich bei Hassia-Seniorchef Günther Hinkel: »Wir haben uns vor einigen Monaten über die Streuobstwiesen und deren Pflege unterhalten, und Herr Hinkel riet mir, das mit einer Vereinsgründung offiziell zu machen.« Hinkel selbst betrachtete die nagelneue mobile Hütte und ergänzte: »Ich glaube, so schnell hat noch nie jemand einen Verein gegründet. Wir haben im März telefoniert und im Mai war alles fertig«, sagte er.
Die Jurte aus Stoff ist einfach auf- und abbaubar und soll künftig Vereinsmitglieder, Freiwillige und Schulklassen vor Wind und Wetter schützen, ohne dabei das Ökosystem zu stören. Denn genau darum geht es dem neuen Verein: »Unser Hauptziel ist es, das Bewusstsein für die Streuobstwiesen wieder zu schärfen und die Wiesen nachhaltig zu nutzen, sodass auch die Nachwelt noch etwas davon hat«, sagte Tahmassebi-Hack. Es habe schon kleinere Initiativveranstaltungen gegeben darunter mit dem Georg-Büchner-Gymnasium.
Generell sei der Kalender für das Jahr 2020 gut gefüllt gewesen. »Wegen Corona mussten wir das leider alles absagen, aber wir wollen trotzdem aktiv werden.«
Die »Grüne Bibiothek« werde das nächste Projekt des Vereins. »Wir wollen Leuten ermöglichen, sich mit einem Buch auf die Streuobstwiesen zu setzen und dabei etwas zu trinken anbieten. Allerdings soll das erst nach den Sommerferien losgehen«, beschrieb die Vorsitzende und Gründerin.
Pädagogisches Konzept
Zudem habe der Verein ein über 50 Seiten umfassendes pädagogisches Konzept erarbeitet, um Kindern und Jugendlichen das Ökosystem Streuobstwiese näherzubringen. »Wir waren bereits mit einer Schulklasse hier oben und haben gemerkt, wie einfach sich Mathematik hier anwenden lässt. Im Prinzip sind die Wiesen aber auch ein tolles Klassenzimmer für Kunst, Musik oder Biologie. Eigentlich alle Fächer«, fand.
Möglich ist das dem Verein durch die Spenden der Firma Hassia. Drei Streuobstwiesen und die besagte Hütte hat der Getränkekonzern den naturliebenden Vilbelern überlassen: »Mittlerweile leitet mein Sohn ja die Geschäfte, aber ich habe das in vierter Generation gemacht. Meine Vorfahren haben noch von der Landwirtschaft gelebt, und deshalb haben wir noch einige Ländereien in Firmenbesitz«, sagte Seniorchef Hinkel.
Mineralwasser sei ein Naturprodukt, weshalb sich Hassia für den Umweltschutz engagiere. Bereits im nächsten Jahr will der international erfolgreiche Bad Vilbeler Familienbetrieb völlig klimaneutral arbeiten. Nur wenige Meter von der Hüttenübergabe entfernt schwingen Vereinsmitglieder und Freiwillige die Gießkannen. »Das gehört zu unserem Aktionstag heute dazu. Die zahlreichen Hessentagsbäume müssen gegossen werden, darum wollen wir uns ebenfalls kümmern«, sagt Tahmassebi-Hack.
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