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Neues Hotel für Wildbienen

Imkerin Elke Holzinger-Stuber und der Vereinshelfer Solomon gießen den reich mit Blumen und Stauden gedeckten Tisch für die Wild- und Honigbienen. Foto: Fauerbach
Imkerin Elke Holzinger-Stuber und der Vereinshelfer Solomon gießen den reich mit Blumen und Stauden gedeckten Tisch für die Wild- und Honigbienen. Foto: Fauerbach

Bienenzuchtverein stellt Nistplatz für wichtige Bestäuber auf 

Bad Vilbel. Aufmerksame Radfahrer und Fußgänger auf dem Berkersheimer Weg können das neue Wildbienenhotel am Blühstreifen vor dem Vereinsgrundstück »Der Bienengrund« des Bienenzucht-Vereins Bad Vilbel und Umgebung entdecken. Es steht direkt am Rad- und Fußweg inmitten von Malven vor einer Holunderhecke.
»Entworfen hat das schicke Wildbienenhotel ein Imker aus Gießen. Gebaut wurde es von einer Schreinerei im Vogelsberg von benachteiligten Jugendlichen«, informiert Sabine von Trotha. Das Wildbienenhotel ist zwei Meter hoch. Von einem silberfarbenen Blechdach wird es vor Nässe geschützt. Das Gestell ist 15 Zentimeter breit und aus Douglasienholz. Die Nistplätze befinden sich in zwei durchlöcherten Holzscheiten und einer Lehmwand. Mit dem Kaufpreis von 80 Euro pro Wildbienenhotel (www.wildbienenhotel.eu) wird ein soziales Projekt unterstützt.

Mit einem Wildbienen- hotel beugen Mitglieder des Vilbeler Bienenzuchtvereins dem Aussterben der wichtigen Bestäuber vor. Das neue Hotel steht direkt vor dem Grundstück am Rande des Radweges auf einem Streifen mit Wildblumen und Stauden. Foto: Fauerbach

Solitäre Wildbienen:   Das neue Wildbienenhotel des Bienenzuchtvereins bietet rund 30 von 550 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten Unterschlupf. Sie alle leisten gemeinsam mit Honigbienen einen wertvollen Beitrag zur Bestäubung unserer Pflanzen.
»Im Gegensatz zu Honigbienen leben die meisten Wildbienen solitär. Das bedeutet, sie sind ortstreu und leben als Einzelgänger. Wildbienen leisten den größten Beitrag zur Bestäubung, doch ihr Bestand ist vom Nahrungs- und Nistangebot abhängig«, informiert die Vorsitzende. Wildbienen nutzen die Nisthilfen, wenn sich in einem Umkreis von rund 300 Metern genügend Pflanzen finden, die als Nahrungsquelle geeignet sind. Dazu gehören unter anderem Löwenzahn, Malve, Lavendel, Krokusse, Raps, Kastanien-, Kirsch- und Obstblüten. Stimmen alle Bedingungen, dann nehmen die Wildbienen das Nistplatzangebot nach ein bis zwei Jahren an.

Die Wildbienen bauen zwischen den verschiedenen Brutzellen Trennwände. Und sie sorgen für die Nahrung ihres Nachwuchses. Immerhin lebt eine Larve je nach Art bis zu einem Jahr und länger im Nistplatz bevor sie aus dem Kokon schlüpft. Mit dem Aufstellen des Wildbienenhotels und dem Anlegen von Blühwiesen wollen die Mitglieder des 1872 gegründeten Bienenzuchtvereins  einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der vom Aussterben bedrohten Tiere leisten.
Bienen- und Wespenarten, Schmetterlinge und Dungkäfer gehören zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Dazu gehört der Erhalt der Artenvielfalt an Blühpflanzen und der unendlichen Vielfalt an Lebensformen in der Natur. Den Mitgliedern ist es ein Anliegen, die Zusammenhänge in der Natur zu begreifen und eine wertschätzende Haltung gegenüber der Schöpfung zu entwickeln. Die Aktiven tragen mit der Imkerei als Natur- und Artenschutz zum Erhalt der Lebensgrundlage für zukünftige Generationen bei.

Wissen vermitteln
Ihr Wissen vermitteln sie an Kita- und Schulkinder, Jugendliche und alle interessierten Bürger in Schnupperkursen, mit Führungen, in Vorträgen und Schnupperimkern auf ihrem 400 Quadratneter großen Vereinsgelände »Der Bienengrund«.
Der Garten befindet sich im Berkersheimer Weg/Ecke Kurt-Moosdorf-Straße. Hier haben die Mitglieder viele insektenfreundliche Pflanzen und Stauden gesät und gepflanzt, ein Insektenhotel und Beuten für zehn Bienenvölker aufgestellt, eine Wasserstelle für die Bienen gebaut sowie ökologische Nischen für verschiedenen Tiere angelegt.
Blühende Wildpflanzen dienen Wild- und Honigbienen als Nahrung. Mit ihrer Bestäubung tragen diese zur Entwicklung von Fruchtansätzen an Nutz- und Wildpflanzen bei. Die Früchte dienen ihnen, Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. »Um etwas für nektar- und pollensammelnde Insekten zu tun, benötigt man keinen Garten. Auch mit insektenfreundlichen Pflanzen gestaltete Blumenkästen sind ein wertvoller Beitrag«, sagt Sabine von Trotha. Die Vereinsmitglieder stehen Bürgern gerne mit Rat und Tipps zur Verfügung. (fau)