Bad Vilbel. Die Obstbäume blühen, es ist sonnig, warm und viel zu trocken. Was viele freut, bereitet Landwirten, Wald- und Streuobstwiesenbesitzern Sorgen. Zu ihnen gehören die 25 Mitglieder des vor einem Jahr gegründeten, gemeinnützigen Vereins »Streuobstzentrum Kirschberghütte Bad Vilbel«.
»Es hat seit Mitte März kaum geregnet, stattdessen strahlt die Sonne vom Himmel. Zwar blühen Obstbäume und Sträucher, doch der Schein trügt. Besonders gefährdet durch die trockenen Böden sind vor allem junge Bäume, zu denen die 2018 und 2019 gepflanzten 3400 Hessentagsbäume gehören«, sagt Tanja Tahmassebi-Hack. Die Vorsitzende des »Streuobstzentrums Kirschberghütte« ruft alle Bürger zur Teilnahme an der Aktion »Bad Vilbel gießt« auf.
Viel zu trocken
»Die Bürger haben sich verpflichtet die Hessentagsbäume zu pflegen. Sollten Grundstückseigentümer aus alters- oder gesundheitlichen Gründen ihre Bäume nicht gießen können, sind wir gerne bereit zu helfen, indem wir gießende Bürger vermitteln. Es wäre toll, wenn viele Bürger sich an der Aktion beteiligen, damit die Bäume 2025 noch leben.«
Wie ein Blick allein auf die Böden im Gebiet »Kirschberg« zwischen Hundeplatz und Vilbeler Wald zeigt, ist es bereits jetzt schon wie in den beiden vergangenen Frühjahren viel zu trocken. »Obwohl die Bäume frisches Laub und Blüten tragen, müssen sie nicht erst im Sommer, sondern sofort gegossen werden, damit sie überleben.« Der Vereinsvorstand appelliert an die Stadt und die Stadtwerke, die Aktion außerhalb der Bebauung zu unterstützen, indem sie für die gießenden Bürger eventuell einen Wasserhydranten am Wasserhochbehälter öffnen oder Wasser zum Gießen in einem Tankwagen zur Verfügung stellen. Eine zusätzliche Hilfe für die unter Trockenstress leidenden Bäume sei das Ausbringen von in Garten- und Baumärkten erhältlichem, wasserspeicherndem Granulat rund um die Bäume . »Nicht nur die Obst-, auch die Straßenbäume leiden«, informiert Tanja Tahmassebi-Hack.
Bedroht werden die Bäume neben der Trockenheit auch durch Schädlinge wie den Borkenkäfer, der sich durch fehlenden Frost prächtig entwickeln konnte. Mit Sorge beobachten die Vereinsmitglieder, dass viele Hundehalter die Streuobstwiesen und Felder als Hundetoiletten missbrauchen und keinerlei Rücksicht auf die Brut- und Setzzeit nehmen würden.
Rehe setzen von April bis Ende Juni ihre Kitze, die kleiner als eine Katze sind, im Gras oder Getreide ab. Die Rehkitze seien frei laufenden Hunden schutzlos ausgesetzt. »Kürzlich hat ein Vater auf einem Weizenfeld vor der Lama-Weide mit seinen Söhnen Fußball gespielt.« Dies zeige, wie wichtig naturpädagogische Angebote und die Umweltbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sei.
Grüne Lunge
Die 25 Vereinsmitglieder wollen mithilfe der Bürger die Streuobstwiesen als Ökosystem und grüne Lunge Bad Vilbels für nachfolgende Generationen erhalten. Eine gesunde Streuobstwiese biete für bis zu 5000 Lebewesen einen Lebensraum. Zum Erhalt des wichtigen Ökosystems trage die Sicherung der Pflege der Streuobstwiesen bei.
Der Verein will zwischen Eigentümern und geeigneten Pächtern oder Betreuern (Pflege gegen Nutzung) vermitteln. Tanja Tahmassebi-Hack und Renate Pröfrock bitten die Grundstücksbesitzer und ehrenamtlichen Gießpaten sich per E-Mail an info@kirchberghuette.de zu melden, um die Soforthilfe für die Obstbäume koordinieren zu können.
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