Bad Vilbel. »Vielleicht erleben wir aufgrund der gegenwärtigen Krise das Gedenken an Befreiung und Versöhnung von 1945 in diesem Jahr ganz anders und vielleicht viel intensiver als in normalen Zeiten« sinnt Pfarrer Klaus Neumeier über die in diesen Tagen 75 Jahre zurückliegende Befreiung nach, die mit dem Ende des 2. Weltkrieges in Europa verbunden war. »
Neumeier erinnert an das Jahr 1985 als der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker in einer historischen Rede erstmals von offizieller Seite nicht von einer Niederlage, sondern von der deutschen Befreiung sprach.
»Tatsächlich endete vor 75 Jahren für Europa nicht nur der 2. Weltkrieg, sondern auch die totalitäre Herrschaft des Nationalsozialismus. Inzwischen sind es nur die Ältesten, die die damaligen Ereignisse miterlebt haben und aus eigenen Erinnerungen erzählen können. Dies gilt auch in Bad Vilbel, wo die Amerikaner bereits am 28. März eingerückt waren. »Es ist aber auch für uns nachgeborene Generationen ein wichtiger Gedenktag, denn wir haben tatsächlich die Gnade der späten Geburt und dürfen seit 75 Jahren in Frieden und Freiheit leben«, ist sich Pfarrer Klaus Neumeier sicher.
Wieviel weltweite Versöhnungsarbeit einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung seit 1945 hat, weiß Neumeier aus der eigenen Familie. Sein Vater war als Richter am Frankfurter Oberlandesgericht intensiv in diesen Bereich der deutschen Geschichte eingebunden gewesen: »Ich will am Sonntag in unserem digitalen Gottesdienst davon erzählen, besonders auch von der christlichen Motivation meines Vaters für sein berufliches Handeln«.
»Versöhnung« ist auch das leitende Motiv der weltweiten Nagelkreuzbewegung, die vom englischen Coventry ausging und starke Zeichen christlicher Vergebung und versöhnter Gemeinschaft ausgesandt hat. Klaus Neumeier: »Die Skulptur Reconciliation (Versöhnung) im Bereich der ausgebombten Kathedrale von Coventry bewegt mich immer neu. Wer wenn nicht Christinnen und Christen soll eintreten für Frieden, für weltweite Versöhnung und auch für Gerechtigkeit? Selig sind die, die Frieden stiften ist eine Aufforderung Jesu auch für unsere Zeit! In diesem Zusammenhang stehen für mich auch unsere weltweiten Partnerschaften – gerade auch in der aktuellen Corona-Krise«.
Am Sonntag, 10.30 Uhr
Der Livestream-Gottesdienst wird am kommenden Sonntag, 10. Mai, um 10.30 Uhr aus der Evangelischen Christuskirche übertragen. Er kann zeitgleich mitgefeiert oder auch anschließend im Internet unter www. youtube.de/chrisuskirchengem aufgerufen werden. (zlp)
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