Ein »Vilbeler Bubb« überrascht mit ungewöhnlicher Aktion
Bad Vilbel. Vielleicht war es nur als April-Scherz gedacht. Allerdings verbunden mit einem ernsten Anliegen. Ein Baumliebhaber, der sich selbst in einem Aushang als »Vilbeler Bubb« bezeichnet, hatte im Stadtwald fünf Obstbäume im Halbrund um einen kleinen Teich am alten Schießplatz gepflanzt. »Contra Corona – Circle of Life – Trees of Hope« hat er seine weder mit dem Revierförster noch mit der Stadtverwaltung abgesprochene Aktion getauft, und auf einem Aushang ausführlich erläutert.
Pflanzen und insbesondere Obstbäume sieht er als »ein Symbol für ein im wahrsten Sinne des Wortes blühendes Leben«. Er wolle damit in Zeiten der »gesellschafts- und wirtschaftsverändernden Corona-Krise« ein »positives Gegenzeichen«, ein »Zeichen des Lebens«, setzen.
»CK aus BV«
Den Standort am ehemaligen Schießplatz habe er ausgewählt, weil »der ja auch mal für Tod und unendliches Leid stand«. Dass dies jedoch kein idealer Standort für Obstbäume ist, war dem Baumliebhaber wohl bewusst. Er argumentiert auf seinem Aushang, dass aufgrund des Klimawandels im Wald und auf dem zum Biotop umgestalteten Schießplatz sowieso bald andere Pflanzen als heutzutage wachsen würden: »Warum nicht einmal für ein paar Jahre ausprobieren, ob auch eine überschaubare Anzahl von Obstbäumen hier überleben kann?«
So standen gut eine Woche lang teilweise bereits blühende Jungstämme um den Teich. Sauerkirsche, Mirabelle, Zwetschge, Pfirsich und Süßkirsche seien doch farblich und geschmacklich viel schöner als die in der Umgebung stehenden Birken, Ulmen und Eschen, meinte der »Vilbeler Bubb«.
In einem Schlussabsatz seines Aushangs, appelliert der als »CK aus BV« unterschreibende Autor an die Passanten, in trockenen Monaten etwas Wasser für die Bäume mitzubringen.
Schnell hatten Waldspaziergänger die Pflanzungen entdeckt und ebenfalls mit Aushängen ihre Freude und Zustimmung bekundet.
Nicht ökologisch
Auch Feldschütz Marc Duda sind die Neupflanzungen nicht entgangen. Nach Absprache mit seinem Chef vom Liegenschaftsamt hat er ebenfalls Aushänge angebracht und damit den »sehr geehrten Baumliebhaber« gebeten sich bis spätestens 15. April bei der Stadtverwaltung zu melden. Die Obstbäume dürfen aus ökologischen Gründen an dem Teich nicht stehen, informierte Duda.
Schnell wieder abgeräumt
So schnell und unbemerkt, wie die Anpflanzungen erfolgten, waren sie auch wieder rückgängig gemacht. Bereits am 8. April waren sowohl die Jungstämme als auch die Aushänge rund um den Teich verschwunden. Das war auch für Marc Duda eine kleine Überraschung, wie er auf Anfrage von dieser Zeitung sagte. Er fand es schade, dass sich der Baumpflanzer nicht gemeldet hat. »Nach den Vorgaben der Naturschutzbehörden konnten die Bäume dort nicht stehen bleiben. Ich hätte dem Verursacher aber gerne geeignete Standorte in der Gemarkung Bad Vilbel gezeigt, wo er seine Gehölze hätte pflanzen können«, bedauerte er.