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Der Frosch als Supermann – Das 1986 gegründete Vilbeler Amateurtheater „Chamäleon“ bringt Märchenklassiker der Brüder Grimm auf die Bühne

Bad Vilbel. „Ich bin so grässlich hässlich, ich bin der Frosch“, trällerte der grasgrüne Frosch (Michael Schlander). Vergnügt stellte er fest: „Ein Frosch zieht Hemd und Hose an, fühlt sich dann wie Supermann“. Alte Mühle am Samstag: Der Frosch ist auf dem Weg ins Schloss zur schönen Prinzessin (Biggi Seybold). Sie hatte beim Spielen im Wald ihre goldene Kugel in den Brunnen geworfen. Er hatte sie unter der Bedingung herausgeholt, dass er bei ihr wohnen und mit ihr spielen darf. Derweil ärgert sich die Prinzessin über ihren Vater, den König (Matthias Meffert). Sie findet ihn peinlich. Er hat ständig Hunger, keine Tischmanieren und spricht perfekt Hessisch. Er bevorzugt „Handkäs’ mit Musik“ statt Pasteten und Torten. Beim Schmausen legt er schon einmal, zur Freude der jungen Zuschauer, die Beine auf den Tisch. Der König ist über das Verhalten seiner vornehmen Tochter ratlos: „Ei, Bobbelsche, was haste dann?“ Bei diesen Szenen und dem unerwarteten Ausgang hätten sich die Gebrüder Grimm die Augen gerieben. Das 1986 gegründete Amateurtheater „Chamäleon“ bringt den Märchenklassiker „Der Froschkönig“ in der Bearbeitung von Biggi Seybold und Annette Zindel-Strauß auf die Bühne. Erzählt wird das turbulente Geschehen von einem Märchenonkel (Peter Krassmann). Bei diversen Schleim- und Kuss-Spielen sowie einem ins Geschehen galoppierenden Prinzen aus Franzosien (Claudia Wollmann) staunt selbst die an Verrücktes gewöhnte Sonne (Barbara Hauffe). Für Pepp sorgen neben witzigen Dialogen vor allem die frei interpretierten Hits der Neuen Deutschen Welle wie „Ich düse, düse im Sauseschritt“, die René di Rienzo arrangiert hatte. Das Publikum beziehen Regisseur Jochen Rühlmann und die Darsteller mit gemeinsam gesungenen Kinderliedern ins Spiel ein.

Den Premierenbesuchern gefiel die mit Herzblut inszenierte Aufführung. Einige Kinder kannten Märchen nicht. Andere wunderten sich über das Ende. Dazu gehörten Mika Dechant und seine Freunde. Sie feierten Mikas fünften Geburtstag im Theater. Nach der Aufführung stürmte das junge Publikum auf die Bühne, um in den Brunnen zu sehen, in dem die Hauptfiguren verschwanden.

Nächste Vorstellungen am 13. Dezember, 16 Uhr, und 14. Dezember, 14 und 16 Uhr, in der Alten Mühle.