Karben. Der Naturschutzbund (NABU) Karben hatte eingeladen zum Vortrag über den Vogel des Jahres 2020: die Turteltaube. Viele Besucher kamen, um von Professor Dr. Roland Prinzinger mehr über die Turteltaube zu erfahren.
Die Wahl eines »Vogel des Jahres« ist eine Tradition seit 1971. Nun also die Turteltaube. Sie ist die kleinste einheimische Taube. Prof. Prinzinger stellte aber nicht nur diese Taube vor, sondern auch ihre Verwandtschaft, die weltweit über 300 verschiedene Arten umfasst. Sie gibt es von Lerchen- bis Hühner-Größe: Und mit Ausnahme der Arktis und Antarktis kommt die Familie weltweit bis auf 6000 Meter Höhe vor.
Tauben sind durch vielfältige, besondere Eigenschaften gekennzeichnet: Das Gelege umfasst fast immer nur zwei Eier. Ihre Jungen füttern sie in den ersten Lebenstagen mit einer speziellen Kropfmilch. Tauben besitzen keine Bürzeldrüse, sondern spezielle Puderdunen, mit denen sie ihr Gefieder säubern und wasserabweisend machen. Fliegt eine Taube gegen ein Fenster, bleibt deshalb ein sogenanntes Engelsbild als Puderabdruck hängen. Von der Turteltaube kommt der Begriff »turteln« als Zeichen der Liebe. Picasso, Chagall, Max Ernst, Braque und viele andere haben eine große Zahl von Bildern mit der Taube als Friedenssymbol gezeichnet.
Die Turteltaube bewohnt lichte Parkanlagen und biotopreiche Feldfluren. Als Zugvogel ist sie nur zwischen Mai und August bei uns und überwintert südlich der Sahara. Ihr Bestand ist in den vergangenen vier Jahrzehnten um rund 90 Prozent gesunken, was vor allem auf den Verlust von Lebensraum und Bejagung auf den Zugstrecken zurückzuführen ist: Etwa zwei Millionen Turteltauben finden alljährlich den Tod durch die Jagd im Süden Europas. Zu diesem Zweck haben die Umweltverbände auch eine EU-Initiative zum Verbot dieser Jagd auf den Weg gebracht. (zlp)
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