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Mit dem Bürgerbus zum Einkauf fahren

Der Schönecker Bürgerbus mit samt seiner Mannschaft stehen bereit. Foto: Niehoff
Der Schönecker Bürgerbus mit samt seiner Mannschaft stehen bereit. Foto: Niehoff

Schöneck. Bürger fahren ihre Mitbürger in einem eigens dafür angeschafften Bus. Was zunächst nur wie eine schöne Idee klang, wird in Schöneck von Mitte Januar an Wirklichkeit.
»Unsere Mühen haben sich gelohnt. Wir sind nicht nur ins Landesprogramm ›Miteinander in Hessen‹ aufgenommen worden, haben kostenlos einen Bus vom Land zur Verfügung gestellt bekommen, sondern haben vor allem eine größere Anzahl von engagierten Mitbürgern gefunden, die ehrenamtlich die Bürgerbuslinie betreiben wollen«, freut sich Bürgermeisterin Conny Rück (SPD) bei der Vorstellung des neuen Bürgerbusses mit samt der dazu gehörenden Mannschaft. »Als ich von dem Vorhaben Bürgerbus hier in Schöneck gehört habe, stand mein Entschluss sofort fest: Da machst du mit «, berichtet Dieter Kischkewitz. Seit kurzem ist er Rentner und hat deshalb genügend Freizeit, um sich entsprechend einzubringen.
Sicherheitsprüfung
»Ich bin noch viel zu unternehmungslustig, um mich jetzt zu Hause den ganzen Tag vor den Fernseher zu setzen«, lacht er. Zusammen mit neun weiteren Bürgern aus Schöneck hat er vor kurzem den Gesundheitstest und die Sicherheitsprüfung bei der Verkehrswacht absolviert. Beides sind die Voraussetzung, um den kleinen Personenbeförderungsschein zu erlangen und so bis zu acht Personen in einen Kleinbus befördern zu dürfen. Fünf weitere Personen gehören noch zu der kleinen Mannschaft rund um Veronika Kielmann-Heine, Mathias Laufer und Alexander Deutschmann von der Verwaltung.
Im Juli 2018 hatte Kielmann-Heine ein Schreiben von der hessischen Landesregierung erhalten, in dem auf das Projekt »Bürger fahren Bürger« hingewiesen wurde. Diese sollen dabei der Anbindungen von Ortsteilen dienen, die ansonsten vom Öffentlichen Personennahverkehr nicht oder nur unzureichend erreicht werden. Vor allem aber sollen sie älteren Mitbürgern wieder ermöglichen, ihre Einkäufe selbstständig zu erledigen oder ihren Arzt aufzusuchen. Aber Bürgerbusse bieten noch mehr als Mobilität, denn sie aktivieren bürgerschaftliches Engagement, und das wiederum steigert den lokalen Zusammenhalt und damit die Lebensqualität. Deshalb unterstützt die Landesregierung im Rahmen der Kampagne »Land hat Zukunft – Heimat Hessen« die Einrichtung von Bürgerbussen.
Gefragt war zunächst ein Betriebskonzept, in dem Organisation, Finanzen, Berichtswesen und das verkehrliche Konzept aufeinander abgestimmt sind. Bei der Organisation geht es dabei vor allem um die Ausstattung mit genügend Freiwilligen, damit ein dauerhafter und zuverlässiger Betrieb garantiert ist. Da der Bürgerbus möglichst zur dauerhaften Einrichtung werden kann, müssen die Finanzen stimmen. Zwar wird der Bus vom Land quasi als Anschubfinanzierung kostenlos zur Verfügung gestellt, doch für den Betrieb muss der Träger vor Ort aufkommen. Entweder über Spenden, Mitgliedsbeiträge oder Werbung. Da es sich um ein Förderprogramm handelt, sind Fahrgeldeinnahmen grundsätzlich nicht erlaubt.

Start am Rathaus
Wer mit dem Bürgerbus fahren möchte, ruft montags von 14 bis 16 Uhr und freitags von 10 bis 12 Uhr im Rathaus, Telefon 0 157/ 80 67 44 00, an und teilt Fahrtenwunsch mit Ziel, Datum, Uhrzeit, Name und Adresse mit. Der Bus ist am Rathaus in Kilianstädten deponiert. Dort starten und enden die Fahrten. Mit dem Fahrer wird auf der Hinfahrt die Zeit für die jeweilige Rückfahrt besprochen. An den Abenden oder am Wochenende kann der Bus auch gemietet werden.