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Keine Angst vorm Altwerden

Welche praktischen Mittel helfen, den Alltag für Menschen mit Handicaps beschwerdefreier zu bewältigen, war ein Thema, über das am Stand des VdK informiert wurde. Fotos: Hirschmann
Welche praktischen Mittel helfen, den Alltag für Menschen mit Handicaps beschwerdefreier zu bewältigen, war ein Thema, über das am Stand des VdK informiert wurde. Fotos: Hirschmann

Messe 50 plus: Besucher dankbar für wertvolle Informationen

Bad Vilbel. »Vil-bella Vita« – also mit Anspielung auf ein »schönes Leben« – lautet der Name der Messe, die sich vor allem an die Generationen ab 50 Jahren aufwärts wendet. Am Samstag fanden jedoch auch viele Jüngere den Weg in die Ausstellungshalle im Dortelweiler Forum. Sie nutzten die Gelegenheit, sich zu informieren, was in späteren Jahren auf sie zukommen kann und welche praktischen Hilfsmittel es dann zur Bewältigung des Alltages gibt.
Organisiert wurde der Messe wie auch das vor zwei Jahren erfolgte Debüt auf ehrenamtlicher Basis von Dieter Richardt, Hilke Bender und Hajo Prassel. Ohne die Unterstützung der Stadt wäre es aber schwer bis unmöglich gewesen, lobte das Trio die Stadtverwaltung wie auch den Magistrat.

Die Bad Vilbeler Arbeiterwohlfahrt hat mit ihren Angeboten für alle Generationen in der Quellenstadt einen guten Ruf.

AWO-Fahrdienst
Rund 800 Besucherinnen und Besucher seien gekommen, schätzte Dieter Richardt. Das sei in etwa vergleichbar mit der Messe von 2017, »Tendenz leicht steigend«, merkte Hajo Prassel an. Der von der AWO angebotene Fahrdienst zur Messe, sei rund 30 Mal in Anspruch genommen worden, hatte Prasselvom AWO-Vorsitzenden Rainer Fich erfahren – das sei rund das Doppelte gewesen wie bei der Messe 2017.

Die Nachbarschaftshilfe mit ihren vielfältigen Angeboten der gegenseitigen Unterstützungsmöglichkeiten durfte bei der Messe nicht fehlen.

Mit einem gewissen Stolz habe Prassel auch registriert, dass Studierende der Fachhochschule Frankfurt aus dem Bereich »Barrierefreie Systeme« da waren, um sich einen Eindruck von der Messe zu verschaffen.
Erfreut waren die Organisatoren aber vor allem über die durchweg positiven Rückmeldungen der Messegäste. Eine 80-jährige Besucherin, die seit geraumer Zeit ihren kranken Mann pflegt, sei geradezu glücklich gewesen, dass sie so viele Informationen bekommen konnte, nannte Prassel ein Bespiel.
Dieter Richardt merkte an, dass die meisten Besucher sehr zielgerichtet zu den Ständen gegangen seien Dies hätten ihm auch die Aussteller bestätigt, die von »sehr ausführlichen Beratungsgesprächen« zu berichten wussten. »Der Bedarf ist einfach da«, konstatierte Richardt. Auch die Vorträge seien gut angenommen worden. »Da kamen welche, die hatten die Sonderseiten des Bad Vilbeler Anzeigers dabei und genau angekreuzt, welche Vorträge sie besuchen wollten«, schilderte Richardt.

Omas und Opas gesucht
Das Angebotsspektrum der Aussteller zu den Bereichen Vorsorge und Nachsorge, häusliche und stationäre Pflege oder auch Barrierefreiheit und Hilfsmittel für den Alltag für Menschen mit Handicaps sei einfach breit aufgestellt gewesen. Dazu zählten auch die Angebote von Sportvereinen, der Nachbarschaftshilfe, dem Seniorenbeirat, der Bürgeraktive oder auch Bernfried Heckelei vom Bad Vilbeler Flüchtlingshilfeverein. Er warb um »Omas und Opas«, die sich so wie er engagieren. »Ich bin ehrenamtlicher Hausmeister in einer Unterkunft, helfe bei Behördengängen, und Alltagsproblemen. Das ist sehr sinngebend, macht Freude und ich bin unter Menschen«, berichtete er. Bis Mittag habe er schon die Daten von vier Interessenten notieren können, die sich nun ebenfalls engagieren möchten.
Möglichkeiten direkt mit dem Verein und auch mit Geflüchteten Kontakt aufzunehmen, besteht beim nächsten Café International am Montag, 9. Dezember, im Haus der Begegnung, Marktplatz 2. Von 16 bis 18 Uhr können dort Geflüchtete, Menschen mit Migrationshintergrund und Einheimische ins Gespräch kommen. Aktuelle Informationen zu allen Aktivitäten des Flüchtlingshilfevereins »Willkommen in Bad Vilbel« sind online unter www.fhbv.de zu finden.

Ebenfalls oft angesprochen wurde Anette Schmidt an ihrem Stand. Obwohl die Trauerrednerin und Inhaberin der Schreinerei und Pietät Schmidt einen Bereich vertritt, über den sich noch immer viele Menschen nicht oft erlauben nachzudenken. Aber auch hier habe ein Wandel eingesetzt: »Generell muss ich sagen, dass heute über Tod zu sprechen deutlich einfacher ist als noch vor 10 oder 15 Jahren«, schildert sie ihre Erfahrungen. Viele wollen die Angelegenheiten rund um Tod und Beerdigung schon vorab selbst regeln.

Sich rechtzeitig Gedanken machen über das eigene Älterwerden und auch das eigene Ableben, das ist definitiv kein leichtes Thema. Doch genau das ist zentrales Anliegen der »Messe 50 plus«. Es sollen nicht Ängste geschürt werden, sondern Bewusstsein geschaffen werden, welche Möglichkeiten es gibt, auch im Alter ein »bella Vita« – ein schönes Leben – führen zu können.
Die vielen positiven Rückmeldungen sind jedenfalls Ansporn für Dieter Richardt, Hilke Bender und Hajo Prassel, um über eine Neuauflage der »Messe 50 plus« in zwei Jahren nachzudenken. (hir/nma)

Seniorenbeirat aktiv

Bad Vilbel. Wer nicht mehr auf das Seniorenalter zugeht, sondern sich schon als Seniorin oder Senior bezeichnen darf, wird in Bad Vilbel durch den Seniorenbeirat vertreten. Das Gremium ist demokratisch gewählt und berät die Stadt in allen Bereichen, die das Leben der älteren Vilbeler betreffen. Und nicht nur in politischen Dingen mischen sich die Mitglieder ein, sondern sie haben außerdem stets ein offenes Ohr in regelmäßig stattfindenden Sprechstunden. Die finden jeden dritten Donnerstag im Monat statt, von 15.30 bis 16.30 Uhr im Haus der Begegnung, Marktplatz 2. Mehr Informationen online unter www.seniorenbeirat-bv.de.
Bei der »Messe 50+« im Forum war der Beirat natürlich auch vertreten. Zunächst mit einem Info-Stand in der Ausstellungshalle sowie mit einer Vortragsreihe nebenan im Freizeitzentrum EfZet. (nma)