Stadtrat Klaus Minkel: Bürgerinformation noch in diesem Jahr
Bad Vilbel. Fast zwei Jahre herrschte Unklarheit, wann das Großprojekt Kombibad in Bad Vilbel starten würde. Nun informierte Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel im Planungsausschuss, dass Baustart für die Wund-Therme im Herbst 2020 sein wird. Das Gremium hat für die geänderten Pläne schon den Weg frei gemacht.
Über das Großprojekt Kombibad, an dem sich die Stadtwerke Bad Vilbel mit 25 Millionen Euro beteiligen werden, herrschte nach dem tFlugzeugabsturz von Bäderkönig Josef Wund große Unsicherheit. Und je länger sie anhielt, desto häufiger gab es Stimmen, die das Ende des millionenschweren Bades zwischen der Bundesstraße (B 3) und dem Schulzentrum voraussagten. Doch die Verantwortlichen betonen stets: Das Bad wird gebaut.
Stadtrat Klaus Minkel (CDU) kündigte nun an, der Bauantrag werde im Frühjahr 2020 eingereicht, damit der Baustart im Herbst 2020 erfolgen könne. »Die überarbeiteten Pläne sollen noch dieses Jahr den Bürgern vorgestellt werden.«
Bau geht in die Breite
Auch das ist – außer dem 18 Monate langen Warten auf Wunds Erbschein – ein Grund, warum es lange still war um das 200-Millionen-Euro-Projekt.
Die wichtigsten Änderungen gegebenüber den ersten Entwürfen sind: Das zunächst geplante Hotel wird ebensowenig gebaut wie ein drittes Parkhaus. Außerdem wird die Therme nicht zwei Stockwerke hoch, sondern nur eins. Sie geht mehr in die Breite. Laut Minkel sah der alte Flächennutzungsplan eine bebaute Fläche von 59 000 Quadratmetern vor. Nun könnten »zwei Hektar zusätzlich überbaut werden«. Es sei für die Badbetreiber leichter, wenn alles auf einer Ebene liege.
Minkel nannte auf kritische Nachfrage seitens der SPD als Beispiel die Treppenhäuser. Wäre die Therme mehr in die Höhe gebaut worden, wie anfangs geplant, hätten die Badegäste nass durchs Treppenhaus laufen müssen. »Ein nasses Treppenhaus aber wäre zur Gefahrenquelle geworden.« Zudem seien bei einem Badbau nur auf einer Ebene die Dächer besser zu öffnen. »Die Nutzer kriegen dann ein Sommergefühl.«
Minkel wies darauf hin, dass der alte Bebauungsplan die Planungen eingeschränkt habe. Als der nämlich aufgestellt worden sei, sei die Stadt nicht im Besitz aller Flächen gewesen. Mittlerweile sei dies aber jetzt der Fall.
Genau diese zweite Änderung des Bebauungsplans »Schwimmbad« stand im Mittelpunkt der Ausschusssitzung. Hier ging es darum, die während der Offenlage vorgebrachten Bedenken und Anregungern sowie die Gegenpositionen der Stadt zu sichten.
Zu viele Stickoxide
Christopher Mallmann (Grüne) brachte seine Bedenken nochmals vor (wir berichteten). Er monierte, dass die Schadstoffprognosen für die Homburger Straße auf einem überholten Rechenmodell und veralteten Annahmen basierten. Das aktuelle Gutachten entstand 2014 im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für die Therme und wurde im Juni 2019 in einer Stellungnahme aktualisiert. Es bescheinigt, dass die Stickoxidwerte auf der Homburger Straße selbst mit dem zu erwartenden Besucherverkehr zum Badeparadieses unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter bleiben. Mallmann wies darauf hin, dass die Verkehrsprognosen für die Homburger Straße vor allem wegen der Quellenparkerschließung nach oben korrigiert worden seien: Von 17 600 zu erwartenden werktäglichen Fahrten auf 20 600. Deshalb gehe es nur noch im Stop-and-go-Verkehr voran, wodurch sich die Luftbelastung deutlich steigere. Zudem sei 2014 der Diesel-Skandal noch nicht bekannt gewesen, die tatsächlichen Emissionen von Diesel-Fahrzeugen mit Euro-Norm 5 und 6 seien durch die Manipulationen höher ausgefallen.
Gutachter Nagel wies nun darauf hin, dass die Daten zu den Luftschadstoffen auf den von einem anderen Büro erhobenen Verkehrsdaten für die Homburger Straße basierten. Bei den Luftschadstoffen würden 39 Mikrogramm erreicht, nicht aber der Grenzwert von 40 Mikrogramm. In der schriftlichen Stellungnahme zum Bebauungsplan heißt es, es würden die aktualisierte Verkehrsprognose und die aktualisierte Emissionsdatenbank berücksichtigt. Experten gingen davon aus, dass die Schadstoffemissionen für 2022 – dem voraussichtlichen Eröffnungsjahr des Kombibades – geringer ausfallen als jetzt. Grund sei, dass sich die Kfz-Flotte weiterentwickele, indem ältere Fahrzeuge heraus- und neue hinzukämen, die weniger Schadstoffe ausstoßen.
Bei der Abstimmung votierten nur CDU, FDP und die Freien Wähler für die Änderung des B-Plans, SPD und Grüne stimmten dagegen.