Karben. Sieben Jahrzehnte gibt es den VdK in den Karbener Ortsteilen. Fast 14 Jahre, von 1991 bis 2005, dauerte der Zusammenschluss der früher eigenständigen Ortsgruppen. Kürzlich wurde im bbw Südhessen das Jubiläum gefeiert.
Bis auf Kloppenheim hatte es in jedem Stadtteil eine VdK-Ortsgruppe gegeben. Landesweit wurde die Organisation nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, als die Not groß war. Anfänglich als Interessenvertretung der Kriegsopfer und Kriegshinterbliebenen ins Leben gerufen, änderte sich inzwischen die Gewichtung. Der VdK sieht sich heute als Berater und Unterstützer seiner Mitglieder in allen sozialen Fragen.
Rund 90 Gäste waren der Einladung zur Jubiläumsfeier in der Turnhalle des Berufsbildungswerks Südhessen (bbw) gefolgt. Unter ihnen befanden sich auch die Gründungsväter und die Ehrenvorsitzenden Ludwig Schramm und Josef Tschernoch sowie der erste Vorsitzende nach der vollendeten Zusammenlegung, Hans-Jörg Hoeboer. Am 1. Januar 2005 startete der Stadtverband mit 478 Mitgliedern, mittlerweile ist der Verein auf rund 760 angewachsen.
Nicht zurücklehnen
Die Vorsitzende, Ellen Benölken, sprach in ihrer Festrede von einer 70-jährigen Erfolgsgeschichte des VdK-Ortsverbandes Karben. Für Menschen bedeute das Erreichen des 70. Lebensjahres, sich zurückzunehmen und die angenehmen Seiten des Alters zu genießen. Nicht so beim VdK in Karben. Ein Beweis dafür sei die überproportional gestiegene Mitgliederzahl im Lauf der Jahre. Immer wieder hätten sich Menschen für die Belange von sozial Schwächeren eingesetzt.
»Die Kriegsopferversorgung macht nur einen Bruchteil unserer Beratungen aus«, sagte Benölken. »Unsere Mitglieder kommen heute mit zahlreichen Sorgen und Nöten zu uns, etwa weil sie Probleme mit der Kranken- oder Pflegeversicherung haben, Hilfestellung beim Rentenantrag oder bei der Anerkennung einer Schwerbehinderung benötigen. Wir sind ihr erster Ansprechpartner vor Ort, wenn sie durch Behinderungen, Krankheiten oder im Alter in eine schwierige Situation geraten.«
Beim Thema Barrierefreiheit in Karben räumte die Vorsitzende ein, dass der VdK »mit Plan B vorlieb nehmen musste.« Hiermit meinte sie den Bahnhof Groß-Karben mit seinem für Gehbehinderte schwer zu erreichenden Bahnsteig in Fahrtrichtung Frankfurt. Dieses Problem entwickelte sich in der jüngsten Vergangenheit zum Dauerbrenner auf kommunaler Ebene. Im Moment sieht es so aus, dass bis zum fertigen Umbau der Okarbener Bahnhof mit Bus und Bahn genutzt werden kann. »Aber wir bleiben dran, unser Kontakt mit der Bahn ist gut«, versprach Benölken.
Bürgermeister Guido Rahn (CDU) unterstrich die besondere Stellung, die dem VdK in einer Stadt mit 2500 bis 3000 über 80-Jährigen zukomme. »Wenn es ums Soziale geht, gibt es nur den VdK als ersten Ansprechpartner für die Stadt Karben. Probleme müssten sofort angepackt und gelöst wreden, nicht erst in 10 oder 20 Jahren. Schön, dass es den Ortsverband gibt, der dann ordentlich Dampf macht. Ohne ihn wäre die Stadt deutlich ärmer«, lobte Rahn die Arbeit der Organisation.
Jeder ist wichtig
Parlamentschefin Ingrid Lenz (CDU) ergänzte: »Was der VdK leistet, ist bürgerschaftliches Engagement, wie es im Buche steht. Der Verband hat seinen festen Platz im Sozialgefüge unserer Stadt, sein Wirken ist für viele Menschen nicht mehr wegzudenken.« Für musikalische Unterhaltung sorgte die bbw-Band »X10derness« um Frontmann Matthias Kliebisch.