Karben. Die Rekordsumme von über zehn Millionen Euro investieren Stadt Karben, Stadtwerke und Kommunales Immobilienmanagement im kommenden Jahr. Das geht aus dem Entwurf für den Haushalt 2020 hervor, der den Stadtverordneten jetzt vorgelegt worden ist. Am meisten Geld in die Hand nimmt die Stadt für zwei Ortsdurchfahrten.
Eine Großbaustelle war die Ortsdurchfahrt Groß-Karben im Jahr 2017. Bis zum Herbst wurde der erste Abschnitt zwischen dem Schloss Leonhardi und dem Lindenplatz komplett saniert. Sowohl die Fahrbahn als auch die Gehwege und die Kanalisation wurden erneuert. Der zweite Bauabschnitt im Bereich von Parkstraße und Löwengasse war verschoben worden. Grund waren die horrenden Preise, die vor allem die Straßenbauer aufgerufen hatten. Zudem hatte Hessen Mobil angekündigt, die Ortsdurchfahrt Klein-Karben sanieren zu wollen.
Da es sich bei der Sanierung der Hauptstraßen in den Karbener Ortskernen um ein Gemeinschaftsprojekt von Landesstraßenbehörde und Stadt handelt, sprang die Stadt quasi auf den Zug auf und sanierte zunächst die Ortsdurchfahrt des Nachbarstadtteils. Aber jetzt geht es in Groß-Karben weiter. In diesem Jahr wird zunächst ein kleines Teilstück bis zum ehemaligen KSG-Sportplatz saniert, dann kommt ein größerer Abschnitt im Bereich Parkstraße dran. Für die beiden Abschnitte hat die Stadtkämmerei eine glatte Million Euro in den neuen Haushalt eingestellt.
Geld für Radwege
Noch ein wenig mehr, nämlich insgesamt 1,2 Millionen Euro, gibt die Stadt für die Sanierung der Ortsdurchfahrt Petterweil aus. Eine weitere Million fließt in die Grundsanierung von Wohnstraßen und Gehwegen sowie in den Radwegeausbau. Das alles geht aus dem Entwurf des Haushaltes für 2020 hervor, den Bürgermeister Guido Rahn (CDU) in der jüngsten Parlementssitzung vorgelegt hat. »Wir investieren insgesamt über zehn Millionen Euro und damit so viel wie nie«, hob der Kämmerer in seiner Etatrede hervor.
Da die Stadt nach Tilgung von Schulden – 2020 werden weitere 1,1 Millionen zurückgezahlt – und Schutzschirm des Landes wieder finanziell handlungsfähig ist, kann sie im 50. Jahr ihres Bestehens kräftig investieren. Wegen der niedrigen Zinsen wird sie allerdings auch 1,2 Millionen Euro bei den Banken aufnehmen, ging aus der Rede hervor. »Bei den Darlehen sind wir sozusagen plus minus null.« Der Gesamthaushalt von rund 44 Millionen Euro schließe mit einem Überschuss von 300 000 Euro ab. Rahn warnte die Fraktionen aber vor vielen Ausgabewünschen. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil der Haushalt des kommenden Jahres nur auf Schätzungen der Einnahmen durch das Land Hessen beruhe. »Es gibt noch keine belastbaren Zahlen aus Wiesbaden.«
Warnungen vor zu vielen Ausgabewünschen bezogen sich darauf, dass es viele Unsicherheiten bei der Gewerbesteuer gebe. Seit 15 Jahren sei ein Verfahren mit einem Gewerbetreibenden anhängig. »Müssen wir als Stadt da zurückzahlen, würde das teuer«, so der Kämmerer. Rahn betonte, sämtliche Steuern blieben unverändert. Nach der Erhöhung der Grundsteuer blieben die Bürger nun von Erhöhungen verschont.
Auf die Investitionen eingehend, nannte Rahn auch die Summe von 1,522 Millionen Euro für den Ankauf von Grundstücken. Als er die 1,2 Millionen Euro für die Ortsdurchfahrt Petterweil nannte, kam ein Zwischenruf aus der SPD, dafür erhalte die Stadt Zuschüsse vom Land. »Stimmt«, erwiderte Rahn, »das Land verspricht immer 70 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten.« Aber darüber, wie hoch die genau seien, gebe es unterschiedliche Ansichten.
Als weitere markante Investitionsposten nannte der Bürgermeister 370 000 Euro für die Feuerwehren, 225 000 Euro für die Sportanlagen und 250 000 Euro für die Neumöblierung von Spielplätzen. Außerdem seien 200 000 Euro eingestellt für die Neugestaltung des Spielplatzes in Burg-Gräfenrode. Da der Spielplatz am Kaicher Weg wegen des Wohnungsbaus entfalle, hätte der Stadtteil sonst keinen Spielplatz mehr.
Größter Posten beim Kommunalen Immobilienmanagement seien die 750 000 Euro, die für die neue Petterweiler Kindertagesstätte veranschlagt werden müssten.