Nidderau. Manfred Jünemann heißt der Kandidat der Grünen für die Bürgermeisterwahl am 30. November. Weshalb es so notwendig sei, dass die Grünen einen eigenen Kandidaten aufstellen, erklärte der Sprecher des Ortsverbands, Karl-Heinz Herr, in Heldenbergen. „Die CDU kann man nicht wählen, und mit dem derzeitigen Amtsinhaber Schultheiß hat nun jeder schon mal seine eigenen Erfahren gemacht“, sagte Herr.
Gerhard Schultheiß (SPD) dürfe jedenfalls nicht wiedergewählt werden, weil er als „unpolitischer Mensch“ sämtliche Grünen-Vorlagen zu einem ökologisch besseren Nidderau in der Vergangenheit verstolpert habe. In die gleiche Kerbe schlug auch Jünemann. Im Rathaus werde nur noch verwaltet. „Von einem in die Zukunft gerichtetes ökologisches Denken ist da jedenfalls nichts zu merken“, kritisierte er. Das könne man beispielsweise an der stiefmütterlichen Behandlung der Radwege wie etwa dem Vulkanrad sehen, der an der Stadtgrenze abrupt ende. Außerdem betreibe Schultheiß „das Geschäft der Energiekonzerne“, weil er auf überkommenen Stromlieferverträgen beharre. Aber auch die übrige Politik des derzeitigen Amtschefs sei in vielen Punkten zu kritisieren. So verhindere er mit seinem ausgeprägten Stadtteil-Denken ein schnelleres Zusammenwachsen der Stadt.
Da es sich um eine gemeinsame Mitgliederversammlung mit dem Kreisverband handelte, wurde die Bürgermeisterwahl aber nur am Rande diskutiert. Im Mittelpunkt stand der Frankfurter Bundestagsabgeordnete Wolfgang Strengmann-Kuhn. Nach einem Überblick über Ursprung und Übergreifen der Krise vom Bankensektor auf die gesamte Weltwirtschaft, ging er dann auf die Situation in Deutschland ein. Eine neue Finanzmarktverfassung sei von Nöten, die sich an den Kernpunkten „Stabilität, Verbraucherschutz und Ökologie“ ausrichten müsse. Darüber hinaus solle die Bundesregierung ein Konjunkturprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft schaffen. Dazu zählt der Grünen-Politiker auch die Einführung eines Energiesparbonus. (jwn)