Bad Vilbel. „So etwas hat der Heilsberg noch nicht erlebt“, versicherte eine ältere Konzertbesucherin, deren Enkel die Ernst-Reuter-Schule (ERS) besuchen. Etwa 330 weitere Zuhörer teilten diese Meinung, denn als Schulleiterin Angelika Ringler am Schluss fragte, ob sie mit „einem schönen musikalischen Abend“ zu viel versprochen hatte, brandete erneut tosender Applaus im Georg-Muth-Haus auf.
Schüler der Musikschule sowie Mitglieder der Ernst-Reuter-Schulgemeinde machten das Benefizkonzert, dessen Erlös in die Schulhof-Umgestaltung fließt, zu einem grandiosen Erfolg. Schirmherr Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) legte namens der Stadt unter großem Beifall den Grundstein mit einem 5000-Euro-Scheck.
Den Anstoß zum Benefizkonzert hatte der Vater der Grundschul-Pianistin Cäcilia Pham und ihres 14-jährigen Bruders Lan Phiem Pham gelegt, der ebenfalls die ERS besucht hat, inzwischen aber am Klavier Triumphe beim Rheingau-Musikfestival gefeiert hat. Nachdem die kleine Schwester Mozart gespielt hatte, schenkte der Virtuose dem Publikum ein furioses Finale mit Musik von Scarlatti, Debussy und Chopin. Schulleiterin Ringler gewann mit ihrer Idee die Unterstützung durch Musikschulleiterin Juliane Zollmann und den Eltern. Julia Borst führte durchs Programm.
Dass sie sich bei einem Schnuppertag an der Musikschule sofort in die Harfe verliebt habe, gestand Sofia Redecker (16), die das Programm an der keltischen Harfe eröffnete. Nur weil die achtjährige Catharina T. Rickers mit der Querflöte und ihre zehnjährige Partnerin Verena Roth am Klavier noch zu jung sind, können sie noch nicht Erfolge in „Jugend-musiziert“-Landes- und Bundeswettbewerben vorweisen, sondern „nur“ einen ersten Platz im Regionalwettbewerb.
Acht Jahre alt ist Nastasia Link, die zauberhaft den Geigenbogen führte. Vier Jahre übt sie. „So lang hab’ ich auch Geige gelernt, aber von diesem Niveau war ich weit entfernt“, gestand der Bürgermeister. Patrick Zottmann (13), der im Quartett 2007 Bundessieger war, zupfte die Gitarre. Einen zweiten Platz im Streichquartett belegte Julia Grosch (13), die hier als Solistin mit Klavierbegleitung auftrat. Einer ihrer Partner im Wettbewerb war Florian Bartl, der etwas später mit dem „Winter“ aus Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ das Publikum zum Rasen brachte. Gleich nach Julia begeisterte ihr Bruder Tobias an der Querflöte die Zuhörer mit einer „Phantasie“ von Gabriel Fauré. Den Gitarristen Simon Ehrler verzauberte das Publikum mit einer Danza Brasileira. Der Bogen von der keltischen zur Konzertharfe schloss sich mit Laura-Kim Do Dinh, die eine „Etude de Concert“ von Godefroid zupfte.
Der Auftritt von Laurie Obada setzte dem Konzert die Krone auf. Die Mutter eines ehemaligen, derzeitigen und künftigen Ernst-Reuter-Schulkindes wurde schon im Eingangschor der dritten Klassen als „Whitney Houston vom Heilsberg“ angekündigt. Bei leiser Klavierbegleitung entfachte sie mit ihrer emotionsgeladenen Stimme im Saal den Wunsch, dass dieser „One moment in time“ nie enden möge.