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Kombibad: Erbschein liegt endlich vor

Dem Badespaß, wie hier in Sinsheim in der Therme des Investors Josef Wund, ist Bad Vilbel ein Stück näher.Foto: Privat
Dem Badespaß, wie hier in Sinsheim in der Therme des Investors Josef Wund, ist Bad Vilbel ein Stück näher.Foto: Privat

Nachlass des Bäderkönigs Josef Wund ist abschließend geregelt

Bad Vilbel. Vergangene Woche hatte es sich angekündigt, nun ist es offiziell: Der Stiftung, die den Nachlass des verstorbenen Unternehmers Josef Wund verwaltet, liegt der Erbschein vor. Neuigkeiten zur geplanten Therme in Bad Vilbel gibt es dennoch vorerst keine.

Rund 18 Monate nach dem tragischen Unfalltod des Bäderkönigs Josef Wund ist dessen Erbe rechtssicher geregelt. Das teilte die von dem Unternehmer gegründete Stiftung am Montag mit. Das zuständige Amtsgericht Tettnang hat demnach der Josef Wund Stiftung gGmbH (JWS) als Alleinerbin den Erbschein erteilt. Was das Eintreffen des Erbscheins für die Planungen des Kombibades bedeutet, ist allerdings noch offen. Eine entsprechende Anfrage blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.

Aus dem Rathaus kam derweil eine erste Reaktion: »Ich freue mich«, sagte Stadtrat und Stadtwerke-Chef Klaus Minkel (CDU), der für den Magistrat die Verhandlungen in dem Millionenprojekt führt. »Nun kann sich das Sommertheater um die Therme abkühlen.« Er habe bereits in der vergangenen Woche den geänderten Rahmenvertrag zu den vorverhandelten finanziellen Bedingungen zu Papier gebracht. Nun fehlten nur die Unterschrift der Verantwortlichen.

TÖDLICH VERUNGLÜCKT
Viele Details des umstrittenen Bauvorhabens waren in den vergangenen Monaten unter Verschluss geblieben. Häufig mit Verweis auf das fehlende Dokument. Wund war im Dezember 2017 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Ravensburg tödlich verunglückt. Nur wenige Tage später hätten am Rand der Kernstadt die Bauarbeiten für eine Therme mit Kommunalbad und Freibad beginnen sollen. Nach dem Tod des Investors passierte dann aber lange nichts

Im Mai 2018 wurde zwar bekannt, dass die Stiftung die Wund-Firmengruppe mit Sitz in Friedrichshafen, die mehrere Spaß- und Wellnessbädern betreibt, übernehmen soll. Wegen einer Rechtsreform in Baden-Württemberg hing der Erbschein jedoch bis vor wenigen Tagen beim Amtsgericht fest. Ohne ihn war es der Stiftung unmöglich, weitere Planungsschritte einzuleiten.
In Bad Vilbel liefen die Vorbereitungen für den Bäderbau aber weiter. Jüngst verabschiedete das Stadtparlament eine Änderung des Bebauungsplans, die wegen neuerlichen Umplanungen nötig geworden war. Nach dem Sommer soll es erstmals die neuen Entwürfe des Gebäudes zu sehen geben.

Die Stiftung machte in der Vergangenheit mehrfach klar, sie wolle an den Zusagen des Firmengründers festhalten. Dazu zähle explizit auch der Neubau in Bad Vilbel. Die am Montag veröffentlichten Pressemitteilung blieb derweil allgemein. »Diesen großen und komplexen Nachlass einvernehmlich zu regeln, war nur Dank des guten Willens aller Beteiligten möglich.«, betont darin Christoph Palm, der Geschäftsführer der JWS.
»Wir sind sehr froh über den Abschluss des Verfahrens, das ist für die Familie ein weiterer wichtiger Schritt zur Bewältigung des so plötzlichen Todes meines Vaters. Nun können wir uns wieder ganz auf die unternehmerische Weiterentwicklung der Thermen konzentrieren«, erklärte Jörg Wund.
Der Sohn des verstorbenen Architekten und Visionärs hat die Thermen in Erding und Bad Wörishofen 2016 weitgehend übernommen. Alle weiteren Gesellschaften der Wund-Gruppe, zu denen unter anderem die Badeparadiese Sinsheim, Titisee-Neustadt und Euskirchen gehören, gehen in das Eigentum der JWS über.

»ERFOLGREICHE ZUKUNFT«
Da gemeinnützige Stiftungen generell keinen unternehmenslenkenden Einfluss ausüben dürfen, übernimmt diese Aufgabe, ebenso wie die Testamentsvollstreckung, die von Josef Wund »vorausschauend gegründete und personell bestens besetzte« Vermögensverwaltung (JW TV). Deren zwei Geschäftsführer, Peter Baumeister und Günter Renz, seien sich sicher, so die Mitteilung, dass »alle Firmen der Unternehmensgruppe Wund in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft geführt werden können«.
»Wir haben die fordernde Phase des Übergangs bis hierhin gut gemeistert«, sagte Baumeister. »Die nach wie vor vorhandenen Potenziale und unser einmaliges Know-How im Bauen und Betreiben von Bädern werden wir auch künftig nutzen.« Dazu würden dem letzten Willen Wunds folgend, strategische Entscheidungen getroffen, »sobald alle hierfür notwendigen formalen Voraussetzungen erfüllt sind«.
Geschäftsführer der operativ tätigen Gesellschaften, die sich nun im Eigentum der JWS befinden, bleibt Edelfried Balle, der seit 2010 in leitender Funktion für die Unternehmensgruppe tätig ist. Die Familie Wund bat um Verständnis dafür, dass sie keine weiteren Statements abgeben wird. (zlp/ag)