Karben. Romantik pur erlebten die Besucher auf der Anlage des Vereins der Gemeinschaftsobstanlage Klein-Karben am Pfingstsonntag beim Blütenfest. Blütenkönigin Sabrina Stelz-Scheer, ihr Ehemann Prinzregent Thomas Stelz sowie die Kinder Summer Stelz, Ben Holzer und Hanna Reich fuhren mit einer historischen Kutsche von 1906, gezogen von zwei Kaltblütern, vor.
Die 42-jährige Blütenkönigin aus Klein-Karben ist Mutter einer sechsjährigen Tochter, mit dem eher ungewöhnlichen Vornamen Summer. Ihr 18-jähriger Sohn heißt Jordan. Stelz-Scheer ist verheiratet und unterrichtet an der Kurt-Schumacher-Schule die Fächer Englisch und Erdkunde. »Wir besuchen das Fest seit Jahrzehnten. Meine Mutter Ursula Stelz war 1994 Blütenkönigin, und Großvater Adolf Krause war Gründungsmitglied des Vereins«, sagte Stelz-Scheer. Das Amt bekleidet sie aus langer Verbundenheit zum Verein und der Tradition verpflichtet zunächst für ein Jahr, eventuell für zwei Jahre. Genau steht das noch nicht fest.
Ihre Aufgaben sieht sie darin, den Verein nach außen zu repräsentieren. Vorerst kam sie mit den Besuchern des Blütenfestes ins Gespräch, reicht, geschmückt mit einer Krone aus Blumenschmuck, Sekt mit Apfelsaft, selbstgekelterten Apfelwein und Apfellikör. Rosemarie und Walter Ulrich aus Burg-Gräfenrode genossen ein Glas Apfelwein. »Früher sind wir sechs Kilometer durch den Wald zum Fest gelaufen, heute fahren wir mit dem Auto«, sagte Ulrich. Beide schätzen die Atmosphäre des Festes in der freien Natur. Wie Obstbauwart Dieter Kost erklärte, gibt es das Blütenfest seit 1968. Erst kürzlich übernahm Oliver Schmidt von Gisela Schaub den Vorsitz. Zweiter Vorsitzender ist Ronald Auerbach.
Blütenköniginnen werden seit 1975 im Verein gewählt. Die erste Blütenkönigin hieß Christa Kömpel. Aktuell werden 4000 Apfel- und Birnbäume und 400 Steinobstbäume in der Anlage kultiviert, die von 44 aktiven Mitgliedern gepflegt werden. Sie kommen aus der Region rund um Karben. Neue Mitglieder sind willkommen. Mit Problemen wie Diebstahl oder der Gespinstmotte haben die Mitglieder aktuell nicht zu kämpfen. »Im Feld rund um die Anlage ist der Befall von Gespinstmotten bei einigen Hochstämmen schwach ausgeprägt. In der Anlage selbst ist kein Fall bekannt«, sagte Kost. 2018 sei der Befall im Rendeler Feld sehr hoch gewesen.
Apfelbäume seien zunächst abgestorben, hätten sich nach einem neuen Blätteraustrieb im Juli jedoch wieder erholt. Im vergangenen Jahr konnte laut Kost eine leicht überdurchschnittliche Ernte mit mehreren tausend Kilogramm Obst erwirtschaftet werden. Kost, der seit 40 Jahren Vereinsmitglied ist und viele Jahre Vorsitzender war, leitet heute die Mitglieder an, ihre Parzellen zu pflegen und die Bäume zu schneiden.
»Einmal monatlich gibt es eine Fortbildungsveranstaltung für neue Mitglieder«, sagt er und weist auf die neu angelegte Steinobstanlage mit 200 drei bis sechs Jahre alten Bäumen hin. Die Anlage mit Niedrigstämmen wirkt gepflegt. Rote Kirschen leuchten schon aus der Ferne. Die bisherige drei Jahrzehnte alte Anlage wird gerodet.