Ufer des renaturierten Flusses wurden mit schnellwachsenden Weiden bepflanzt
Bad Vilbel. Langsam fließt die Nidda flussabwärts, vorbei an den neuen Buchten, Inseln und der Furt nahe des Dottenfelderhofes. Doch etwas fehlt. Weit und breit fehlt etwas Wichtiges: Baumbewuchs. Denn die alten Bäume, die hier früher entlang des Niddaradweges standen, mussten der Niddarenaturierung weichen.
Doch das soll sich ändern. Denn jetzt gab es einen Pflanztermin. Weiden sind es, von denen man hofft, dass sie dem Fluss bald den notwendigen Schatten spenden. Und das ist viel wichtiger, als es zunächst vielleicht. »Wir haben immer heißere Sommer, das wird auch für unsere Nidda immer mehr zum Problem«, weiß Gewässerökologe Gottfried Lehr. Bis zu 24 Grad Wassertemperatur wurden in der Nidda in den vergangenen Jahren gemessen. Was für den Menschen vielleicht eine angenehme Badetemperatur ist, ist für die Natur gefährlich: Das Gewässer könnte umkippen und so das Ökosystem gefährden.
Dieses Problem sollen die Weiden in den nächsten Jahren angehen. »Wir stecken zwar nur Äste in den Boden, doch aus diesen Ästen wird schnell eine ausgewachsene Weide«, sagte Lehr zu Beginn der Pflanzaktion. In drei, vier Jahren werden die Bäume Schatten spenden. Damit das auch alles klappt, packten bei der Pflanzaktion viele mit an: Angler, Leute vom Dottenfelderhof und der Intergessengemeinschaft Nidda.
Jeden Meter wird einer der Weidenstöcke in den feuchten Erdboden gesteckt. Wenn 70 Prozent der Stöcke angehen, wird man an dieser Stelle in ein paar Jahren einen kleinen Weidenhain bewundern können.
Und dieser wird vielen Tieren, die bisher am schnell fließenden Fluss keine Heimat mehr hatten, ein neues Zuhause bieten können. Auch der Biber wird zurück am Fluss erwartet.
Über die Weiden werden sich ebenso die Anlieger freuen dürfen, denn die Furt durch die Nidda wird auch von den Kühen des Hofes benutzt werden. Und für die sind die Blätter der Weide etwas ganz besonderes. »Die Blätter sind sehr gut für die Tiere, für sie haben sie eine ähnliche Wirkung wie Aspirin für den Menschen«, erklärt Margarethe Hinterlang vom Dottenfelderhof.
KÜHE WEIDEN AM UFER
Die Kühe werden künftig auch direkt am Fluss weiden, etwas, was es seit der Begradigung des Flusses nicht gab. »Für uns ist das etwas ganz Besonderes, wer hat schon eine eigene Furt vor der Haustür«, sagt Hinterlang. »Der Fluss wird viel lebendiger werden. Die Natur kehrt Stück für Stück zurück. «