Bad Vilbel. „Und nächstes Jahr kommt ein Hubschrauber.“ So spöttelten einige der Zuschauer, die sich Samstagmittag vor der TV-Turnhalle versammelt hatten, um die Massenheimer Kerbburschen beim Baumstellen anzufeuern. Doch diese Arbeit nahm ihnen ein technisches Ungetüm ab: Ein 50-Tonnen-Teleskopkran hievte den Kerbbaum vom Hänger direkt an seinen Standplatz. Er ist das Arbeitsgerät des früheren Kerbburschen Axel Scharrer, der sonst damit für seine Firma Einsätze fährt.
Als Kerbbaum hatten sich die Burschen und Kerbmädchen eine stattliche Tanne ausgesucht. Dass sie einen kleinen Knick hatte, sahen sie erst später. Störte aber auch niemanden. „Der gleicht sich durch den Knick in der Optik aus, den wir im Lauf der Kerb kriegen werden“, lachten sie.
Traditionell wurde der Baum zuerst durch die Stadt gefahren – quasi als Einladung an alle Bürger, die traditionsreiche Massenheimer Kerb zu besuchen. Mit dem aufgestauten Autokorso hinter dem Hänger wurde die Fahrt durch die Frankfurter Straße fast zum triumphalen Festzug. Auf stolze 637 Kilo bringt es die 18 Meter hohe Tanne. In ihrem Schatten eröffnete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) um 20 Uhr die Kerb offiziell mit poetischen Reimen: „Jetzt wird der Traum doch Wirklichkeit: Massenheim hat Kerbezeit. Drei lange Tage heißt es nun wieder: Party, Show und schöne Lieder!“
Am Montagabend wurde dann bei einem dramatischen Showdown auf dem Dorfplatz nach alter Sitte die Kerblies verbrannt und die Kerb gehörte der Vergangenheit an. (bep)