Bad Vilbel. Im Rathaus der Quellenstadt können die Besucher bis Ende der zweiten Maiwoche ihre Behördengänge mit Kunstgenuss verbinden. Auf zwei Etagen zeigt die Ausstellung »Masken – Metamorphosen des Gesichts« 38 Bilder von Gudrun Voigt.
Bei der Eröffnung zitierten Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) und Laudator Wolfgang Gacho Oscar Wilde: »Eine Maske verrät uns mehr als ein Gesicht«. Gudrun Voigt hat die Welt der Masken in ihren Bildern eingefangen. »Masken beschwören bei Betrachtern Assoziationen. Ihre Träger verbergen hinter ihnen ihr wahres Gesicht, mimen verschiedenste Charaktere«, sagt die Künstlerin.
Angeregt durch einen Besuch im Leopoldmuseum im Belvedere in Wien hat sich Gudrun Voigt in den vergangenen beiden Jahren intensiv mit dem Thema beschäftigt. »Dort gibt es eine Dauerausstellung mit Charakterköpfen des Bildhauers Franz Xaver Messerschmidt aus dem 18. Jahrhundert. Seine Plastiken zeigen ganz deutlich den Übergang vom Porträt zur Maske«, informiert die Künstlerin und Kunstpädagogin.
Inspiriert wurde sie auch durch die skurrilen Bilder des belgischen »Malers der Masken« James Sidney Ensor. »Ich finde es spannend, wie sich Gesicht und Charakter auf dem Weg vom Porträt zur Maske verändern. Teilweise sind Bilder entstanden, die mehr Porträt als Maske sind.« Gemalt hat Voigt für die Ausstellung Hoch-, Quer- und Kleinformate in verschiedenen Techniken. Oft hat sie die Bildhintergründe à la Gerhard Richter gerakelt. Dadurch habe sich manchmal aus dem Hintergrund ein imaginäres Bild entwickelt.
Gemalt hat sie ihre Masken und Porträts meist ganz klassisch mit Pinsel und Farben, aber auch verschiedene Farben mit einer Rakel (Kratzeisen oder Abstreichholz) über die Leinwand gezogen. Kunst ist für Gudrun Voigt »ein phantastischer Weg«, um persönlichen Anliegen Ausdruck und Gesicht zu verleihen, um Ideen zu konkretisieren und sie für andere fass- und sichtbar zu machen. Kunst sei für sie eine wesentliche Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken.
»Das Thema Masken ist faszinierend und interessant«, sagt die 65-Jährige. Eine Maske legitimiere ihren Träger. Sie schützten oder versteckten ihn, gäben ihm die Möglichkeit eine andere Identität auszuprobieren. »Auch Make-up ist eine Art von Maskierung. Es kann Gesichtsausdrücke maskenhaft verändern. Masken gehörten zu den frühesten Zeugnissen der Kulturen. Sie kommen mit eigenen Formen zu allen Zeiten und in allen Erdteilen vor.« Es gebe Masken aus den unterschiedlichsten Materialien von Baumrinde, Holz und Bast, Stoff, Pappe und Porzellan bis zu Metallen.
Die Ausstellung von Gudrun Voigt ist im Rathaus, Am Sonnenplatz 1, noch bis zum 10. Mai während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung zu sehen.