Bad Vilbel. Die Stadt wird weiterhin die Beiträge für die Mitgliedschaft des Wirtschaftsförderers Rüdiger Wiechers (CDU) im Airport Club Frankfurt auf dem Flughafen übernehmen. Das entspricht dem Votum einer Mehrheit aus CDU und FDP in der Stadtverordnetenversammlung. Diese Fraktionen schmetterten einen Antrag der Grünen ab, die Kosten von jährlich 1300 Euro plus Mehrwertsteuer für die Wiechers-Mitgliedschaft im Club von Deutscher Bank und Lufthansa nicht länger von der Stadt tragen zu lassen. Die SPD und der Linke-Vertreter Peter Ringel vertraten dieselbe Auffassung. Bei der Abstimmung enthielten sich die Christdemokraten Herbert Anders und Florian Barth.
So viel Geld für Clubbesuche auszugeben, bei denen die „Wirtschaftsförderung keine Rolle gespielt“ habe, sei nicht gerechtfertigt, sagte Ulrich Rabl (Grüne). Am Flughafen gebe es „ausreichend Möglichkeiten, sich zu Gesprächen zu treffen, ohne einen horrenden Eintrittspreis zu entrichten“. Zudem unterlägen solche Gespräche „nicht der höchsten Geheimhaltungsstufe“. CDU-Fraktionschef Josef Maetz widersprach entschieden. Jedes Gespräch mit Unternehmensvertretern sei vertraulich, wenn es um Ansiedlungsabsichten gehe. Auf Dauer sei die Reservierung eines Raumes in einem Hotel teurer.
Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr betonte, es gehe nicht um einen geeigneten Ort allein, sondern auch um die Kontaktpflege zu angesehenen Wirtschaftsleuten. Wiechers sei ein „Profi mit Hintergrund“, dem man nicht vorschreiben könne, wie er seine umfangreiche ehrenamtliche Aufgabe erledige. Dafür sei die Auslagenerstattung nicht zu hoch. „Jede 400-Euro-Kraft kommt auf solche Jahressummen“, sagte Stöhr. Im gleichen Sinne äußerte sich FDP-Fraktionschefin Heike Freund-Hahn.
Rainer Fich (SPD) kritisierte „das Getue um Wiechers Ehrenamt“. „Er ist kein ehrenamtlicher Wirtschaftsförderer“, so Fich. Die Tätigkeit sei mit dem ehrenamtlichen politischen Engagement von Parlamentariern nicht vergleichbar. Stöhr konterte, Wiechers Auslagenersatz sei ebenso geregelt wie die Übungsleiterpauschale in einem Verein. Maetz sagte, jeder Stadtverordnete erhalte eine Monats-Aufwandsentschädigung von 100 Euro, ohne dass über die Verwendung Nachweise zu erbringen seien. Das koste Bad Vilbel 4500 Euro im Monat. (bep)