Karben. Das Mütterzentrum wird wohl bis zu einem halben Jahr später als geplant von Okarben nach Burg-Gräfenrode umziehen. Bisher war der Oktober als Termin bekannt gewesen. Nun soll der Umzug im April 2009 erfolgen, kündigte Stadtrat Gerd Rippen (Grüne) vor wenigen Tagen den überraschten Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses an. Selbst Bürgermeister Roland Schulz (SPD) war überrascht: „Ich kannte den Termin noch nicht.“
Zwei Gründe sind laut Rippen schuld: Zum einen habe das Kreisbauamt zur Auflage gemacht, dass aus Gründen des Brandschutzes ein zweiter Fluchtweg gebaut werden müsse. Dafür seien Extratüren notwendig. „Wir haben eine Lösung gefunden“, sagt Rippen, aber „es ist noch nicht klar, wann der Umbau fertig ist.“ Zweitens sei der neue Termin mit dem Mütterzentrum abgesprochen, weil die Mütter Planungssicherheit bräuchten, mit ihren Angeboten nicht einfach so umziehen könnten.
Möbel müssten bestellt, das Telefon neu beauftragt werden. Zudem müssten sich die Eltern der Kinder aus dem Minikindergarten ebenso darauf einstellen wie die Teilnehmer der diversen Kurse. „Da können wir uns nicht von Woche zu Woche vertrösten lassen“, stellt Vereinsvorsitzende Gabriele Ratazzi-Stoll klar. Deshalb habe sie mit Stadtrat Jochen Schmitt (SPD) den 1. April 2009 als „realistischen Termin“ vereinbart. „Wir gehen davon aus, dass es der Stadt bis dahin gelingt, die Umbauten in Burg-Gräfenrode fertig zu haben“, sagt Ratazzi-Stoll. Das künftige Ex-Domizil der Mütter in Okarben sorgt zusätzlich für Aufregung. Baudezernent Rippen kündigt an, dass das Gebäude für 35 000 Euro umgebaut werden müsse, bevor es verkauft werden könne – wie es die Koalition aus CDU, FWG und FDP beschloss. So müsse ein separater Zugang durch die Garage zum Gebäude des Schützenvereins geschaffen werden. Sinnvoller sei es, sich zuerst mit den Schützen zu unterhalten, ob sie nicht in einem anderen Domizil unterkommen könnten, sagt Ausschusschef Michael Ottens (FWG). Ihn stört, dass man von den Planungen erst auf Nachfrage erfahre. Rippen wiederum fühlt sich zu Unrecht kritisiert: Die Verwaltung habe sich „monatelang Gedanken gemacht, wie man das Haus verkaufen kann, und uns dann vorzuwerfen, man hätte nichts getan, ist eine Frechheit“. Die Investitionen rechtfertigt Bürgermeister Schulz: „Wir bekommen viel weniger dafür, wenn wir es nicht aufhübschen.“ (den)