Bad Vilbel. Seit Mitte Dezember steht der Zaun. Der Ritterweiher im Süden der Bad Vilbeler Kernstadt ist damit sicherer geworden. Und auch am Zulauf zum Weiher ist viel geschehen: Der aus dem Wald kommende Graben wurde vertieft, das zum Weiher führende Rohr vergrößert. Überschwemmungen bei starkem Regen in den unterliegenden Straßen sollen so verhindert werden.
Bei Spaziergängen zwischen den Jahren haben viele Passanten die Neuerungen begutachtet – auch der SPD-Stadtverordnete Klaus Arabin. In der FNP hat er gelesen, dass die Bauarbeiten fertig seien. Doch was er nun am Ritterweiher sieht, hat ihn erschreck. »Es scheint, als würden hier womöglich neue Gefahrenpunkte geschaffen«, sagt er.
Gleich zwei hat er ausgemacht. Zum einen, dass der Weiher nicht komplett umzäunt ist. In den nicht umzäunten Bereichen könnten Kinder weiterhin zum Gewässer hinabklettern. An einer Stelle müssten Dreikäsehochs durchs etwas lichtere Unterholz krabbeln. An anderer Stelle könnten sie, neben einem wohl schon etwas älteren Gitter und an einem Gebüsch vorbei zum Weiher gelangen.
Nicht nur das sei gefährlich, findet Arabin. Denn sei ein Kind erst einmal in den Teich gefallen, werde seine Rettung schwierig. »Wenn jemand das zufällig sieht und helfen will, wird er kaum wissen, wie er in den Weiher gelangen kann«, warnt Arabin. Der 300 Meter lange Zaun ist 1,80 Meter hoch.
GEFAHR AM SPIELPLATZ: Die nicht vollständige Umzäunung des Weihers erzeuge keine Gefahr, betont dagegen Stadtsprecher Yannick Schwander. »Das ist so mit der Versicherung abgestimmt.« Im nicht umzäunten Bereich diene das Ufergebüsch als Barriere. Es sei hier so dicht, dass niemand einfach so zum Weiher gelangen könne.
Zum anderen befürchtet Klaus Arabin, dass das neue Zulaufrohr vom Graben zum Weiher eine Gefahr darstellen könne. »Es ist groß genug, dass da ein Erwachsener gebückt durchlaufen kann – und ein Kind sogar aufrecht.« Dieser Bereich liege auch noch direkt neben dem Spielplatz. Das Gelände lade Kinder gerade zu Abenteuerspielen ein, fürchtet der Politiker. »Der Einlass steht schon seit mehr als 14 Tagen offen – derzeit ist er auf jeden Fall eine Gefahr«, warnt Arabin.
BAUARBEITEN DAUERN AN: Allerdings: Dieser Bereich ist noch per Bauzaun abgesperrt – wie auch einige Lücken im Ritterweiher-Zaun. »Die Baustelle ist witterungsbedingt noch nicht abgeschlossen«, erläutert Schwander. Vielmehr seien die Arbeiten wegen der Feiertage unterbrochen und seitdem wegen der niedrigen Temperaturen noch nicht fortgeführt worden. Wann es weitergehe, sei derzeit noch offen und eben vom Wetter abhängig.
Aus dem Rathaus kommt außerdem auch zu dieser Warnung von Klaus Arabin ein beruhigender Hinweis: »Der Einlauf des Rohres wird noch per Gitter verschlossen.« Der Durchlauf sei im Sinn des Hochwasserschutzes ja eigens vergrößert worden. In den vergangenen Jahren war mehrfach bei starkem Regen Wasser aus dem Vilbeler Wald hinab geströmt. Es ergoss sich in die unterliegenden Straßenzüge, weil der Durchlass ins Rückhaltebecken zu klein und dabei auch noch oft verstopft war.
Eben das soll nach dem Umbau nicht erneut geschehen. »Ab gewisser Wassermengen wird sich das neue Gitter automatisch öffnen«, sagt Schwander. Niemand müsse mehr manuell eingreifen. Dann könnten die Wassermengen ungehindert ins Rückhaltebecken fließen – und entlang von Ritter-, Friedrich-Ebert- und Landgrabenstraße blieben die Keller trocken.
Da der Weiher kein natürliches Gewässer ist, sondern als Regenrückhaltebecken ein technisches Bauwerk, muss die Stadt die Sicherheit gewährleisten. In Frankfurt und im Westerwald waren Kinder in solche Gewässer gefallen und ertrunken. Deshalb ist auch Bad Vilbel abzusichern. 26 000 Euro kostet der neue Ritterweiher-Zaun. (den)