Bad Vilbel. Noch in diesem Jahr soll das neue Finanzierungskonzept für das Quellenpark-Sportzentrum beschlossen werden. Demnach muss der SV Fun-Ball Dortelweil für das 2,4 Millionen Euro teure Gebäude nur noch einen Eigenanteil inklusive Spenden und Förderung durch den Landessportbund Hessen von 200 000 Euro aufbringen. Der Rest wird von der Stadt über einen Zuschuss und einen günstigen Kredit sowie vom Spendenverein mit seiner Triebfeder – den Stadtwerken – getragen. Deren Werksleiter Klaus Minkel hat das neue Konzept in die politischen Gremien eingebracht und will es dort auch durchboxen.
Für Minkel hat Wolfgang Schmidt, Vorsitzender des 1249 Mitglieder starken Turnvereins Bad Vilbel, zunächst ein Lob übrig: »Ich rechne es ihm an, dass er diesmal vorab zu uns gekommen ist, um über die neuen Planungen zu sprechen.« Dies war im vergangenen Jahr nicht erfolgt, das hatte zu heftigen Diskussionen und zur Vertagung des Themas im Stadtparlament geführt.
ZWEI HERZEN IN DER BRUST
Doch bei Schmidt schlagen zwei Herzen in einer Brust. Als Vereinsvorsitzender lobt er die gute Arbeit der Fun-Baller und muss ihnen den Vortritt einräumen. Denn auch wenn die Kredittilgung nun deutlich geringer ausfalle und etwa 24000 Euro pro Jahr betrage, müsse Schmidt davon ausgehen, durch den Bau eines Sportzentrums in eigener Regie rund 300 Mitglieder gewinnen zu müssen, um die Tilgung bedienen zu können. »Das ist ein hohes Risiko«, räumt er ein. Er ist sich aber auch der Tatsache bewusst, dass es innerhalb seines Vereins dazu andere Meinungen gibt.
Als Vereinsmitglied hingegen übt Schmidt schon Kritik: Denn gut findet er es nicht, dass ein Stadtteil-Verein nun in die Kernstadt eindringe. Und schließlich bekomme Fun-Ball hier schon eine Menge geschenkt. Neben den jeweils 800 000 Euro von der Stadt und dem Spendenverein mit dem Hauptträger Stadtwerke sei hier der günstige Kredit über 600 000 Euro mit einem Zinssatz von 1,54 Prozent zu nennen. Und vor allem das Grundstück, das dem Verein für eine Pacht von einem Euro pro Jahr für die nächsten 99 Jahre überlassen wird.
SPORT-UNION MIT TVM
Das Eigenkapital – bei Fun-Ball sind 200 000 Euro dafür vorgesehen – könne der TV schon aufbringen, da die Turnhalle mit Geschäftsstelle in der Huizener Straße schuldenfrei und beleihbar sei. Doch Fun-Ball habe bereits in früheren Gesprächen klargemacht, dass sie keine Kooperation mit einem anderen Verein bei diesem Projekt eingehen wolle. Und nur mit einer Beteiligung sei das Projekt derzeit für den TV leistbar.
Die ist der Turnverein inzwischen mit dem TV Massenheim eingegangen, gemeinsam gehören die beiden Vereine der Sport-Union Bad Vilbel an. Sie wollen sich nun darauf konzentrieren, die eigenen Stärken auszubauen und ebenfalls weitere räumliche Kapazitäten zu schaffen. Dies sei nicht nur an der Halle in Massenheim möglich, auch in der Huizener Straße gibt es Pläne, den Keller auszubauen und für Sportangebote zu nutzen.
Hier beruft sich Schmidt auf ein Versprechen, das Minkel ihm gegeben habe. Denn der habe gesagt, dass auch bei künftigen Vereinsprojekten die Regelung der Drittelfinanzierung durch Stadt, Spendenverein und Verein selbst gelte. Ob mit zinsgünstigem Kommunalkredit, darauf will Schmidt Minkel noch festklopfen. »Ich nehme die Aussage Minkels beim Wort«, sagt Schmidt.
Denn das mit der Drittelfinanzierung sei eine bewährte Praxis, diese Aussage Minkels sei schon richtig. Schmidt erinnert an die Sanierung der früheren Vereinshalle in der Feststraße. Stadt und Spendenverein hätten damals jeweils ein Drittel getragen, der Verein den Rest. »Doch dabei ging es auch nur um 150 000 Mark«, verweist Schmidt auf die gewaltigen Dimensionen, die nun für das Sportzentrum vorlägen.
ANDERE KLIENTEL
Und auch eine andere Idee will er zunächst in seinem Vorstand diskutieren. Denn die dringend sanierungsbedüftige Turnhalle »Am Sportfeld« kann Optionen für die Zukunft aufweisen. So kann sich Schmidt vorstellen, hier nicht nur zu sanieren und zu modernisieren, sondern auch anzubauen. »Ein Sportzentrum passt als Anbau dort sicherlich hin. Und zusammen mit der ohnehin notwendigen Sanierung, die nach dem Hessentag erfolgen soll, könnte man hier sogar noch Kosten einsparen.« Die Halle ist im Besitz der Stadt, der TV könnte sich hier aber als möglicher Partner einbringen.
Eine Option, der sich Stadtwerke-Leiter Klaus Minkel nicht verschließen will. Doch stellt er zunächst klar: »Die Halle wird bis auf das Stahlskelett abgerissen, anschließend komplett modernisiert. Das wird etwa vier bis fünf Millionen Euro kosten.« Dennoch werde die Kernstadt nicht vernachlässigt, verspricht Minkel. »Es ist das nächste große Vorhaben in diesem Bereich.« Und auch dort könnte man über ein Sportzentrum reden. »Denn schließlich habe der TV ja eine andere Klientel als die Fun-Baller.«