Seit einigen Wochen müssen die Vilbeler ohne den City-Parkplatz am Kurhaus auskommen. Stadt und Gewerbering haben eine Karte mit alternativen Parkmöglichkeiten herausgegeben. Doch nicht alles läuft dabei rund.
Bad Vilbel. Die Schilderungen einer Bürgerin bei der Sitzung des Ortsbeirates Kernstadt hören sich an wie in einem Krimi: „Eine desaströse Parksituation haben wir am Südbahnhof. Die Pendler parken auf Plätzen für die Anwohner, der hintere Parkplatz steht fast leer“, erzählt sie aufgebracht.
Auch mehr als einen Monat nach dem Wegfall des City-Parkplatzes am Kurhaus und der Ausweisung der Ersatzparkplätze läuft nicht alles rund. Ein Problem-Schwerpunkt liegt offenbar im Berkersheimer Weg. Dort werden die früher von den Anwohnern genutzten Kopf-Parkplätze am Straßenrand zeitweise von Pendlern zugestellt. Dagegen steht der weiter hinten liegende Parkplatz größtenteils leer. Hier herrscht Parkscheibenpflicht, begrenzt auf zwei Stunden. Für Pendler ist das Areal damit uninteressant.
„Ich habe das Gefühl, dass hier Parkplätze angepriesen wurden, die zuvor schon genutzt wurden“, sagt die Anwohnerin. „Wir haben dort schon immer unsere Fahrzeuge abgestellt. Das sind doch keine Ausweichparkplätze.“
Geänderte Regelung
„Solche Kritik nehmen wir sehr ernst“, sagt Yannick Schwander, Pressesprecher der Stadt Bad Vilbel. Der Stadt sei bewusst, dass besonders am Südbahnhof noch einiges zu tun sei, um die durch den Wegfall des City-Parkplatzes entstandenen Probleme zu beseitigen. Deshalb habe man die Regelungen dort geändert, berichtet Schwander. Die Kopf-Parkplätze hätten eine Parkscheibenpflicht zwischen 9 und 17 Uhr erhalten. Dagegen sei die Parkscheibenpflicht auf dem hinteren Parkplatz nahe der Einmündung der Goethestraße entfallen. „Damit entstehen über 50 neue Parkplätze, die für Pendler attraktiv sind, zusätzlich zu den bereits bestehenden Park-and-Ride-Plätzen direkt am Südbahnhof“, sagt der Pressesprecher. „Ich denke, so kommen wir beiden Gruppen entgegen.“ Mittlerweile wurden die Änderungen umgesetzt.
Doch außer dem Südbahnhof ist auch ein anderer Alternativ-Parkplatz interessant: der Festplatz des Vilbeler Marktes an der Büdesheimer Straße. Denn der war schon zuvor offizielles Parkgebiet für die Burgfestspiele. „Derzeit gibt es da keine Probleme“, weiß Schwander indes zu berichten. „Die Burgfestspiele waren ja größtenteils abends, da sind viele der Einkaufenden schon längst wieder zu Hause. Die kamen sich da also nicht in die Quere.“
Nichts für Ältere
Allerdings: Vom Festplatz bis zur neuen Mitte dauert es zu Fuß 15 Minuten, für ältere Bürger mit Einkaufstaschen schwer zu bewältigen. Sie und andernorts einen Stellplatz finden. Ein anderes Problem besteht außerdem doch noch: Für Großveranstaltungen wie die Caravan-Messe und den Vilbeler Markt wird das Gelände gesperrt. Was dann mit den Parkplätzen passiert, das ist aktuell noch unklar.
Insgesamt laufe das Projekt „Ersatzparkplätze“ aber gut, auch wenn es noch einiges zu korrigieren gebe, sagt Schwander: „Es war klar, dass wir mit Wegfall des City-Parkplatzes nach anderen Möglichkeiten suchen mussten. Der Parkplatz war ja zum Beispiel samstags sehr gut ausgelastet. Diese Leute mussten ja irgendwohin.“ Also machten sich die Verantwortlichen auf die Suche. „Ziel war es dabei nicht, neue Parkmöglichkeiten zu schaffen, das wäre aufgrund der Kürze der Zeit und der räumlichen Situation in der dicht bebauten Innenstadt auch kaum möglich gewesen“, sagt Vilbels Pressesprecher. „Die Nähe zur Innenstadt war da sehr wichtig, auch um das Gewerbe nicht unnötig einzuschränken.“
Dort sei noch nichts von einem Einbruch des Geschäfts zu spüren, sagt Gewerbering-Vorsitzende Monika Delazer: „Genaue Zahlen habe ich noch nicht, aber subjektiv würde ich sagen, dass es bisher keinen Einbruch bei den Verkaufszahlen gibt.“ Besonders unter der Woche scheint das Konzept aufzugehen.
Wichtig ist der Stadt die Kommunikation mit Gästen von außerhalb: Während viele Vilbeler wüssten, wo es andere Park-Möglichkeiten gebe, sehe es für Ortsfremde anders aus, meint Schwander. So entstand eine Karte mit 1000 Parkplätzen an 19 Orten rund um die Innenstadt, vom Schöllberg bis zum Festplatz. „Natürlich werden die Wege dadurch, abhängig davon, wo man hinwill, länger“, sagt der Pressesprecher. „Aber ich glaube, darin liegen auch Chancen: Vielen Leuten waren manche Parkmöglichkeiten vielleicht gar nicht bewusst. Langfristig besteht also die Möglichkeit, dass diese Orte auch nach der Fertigstellung der Tiefgarage stärker genutzt werden.“