Am Wochenende steigt die Dortelweiler Kerb. Damit die im Stadtteil etablierte Veranstaltung auch in den kommenden Jahren gefeiert werden kann, haben engagierte Dortelweiler aller Altersklassen einen Kerbverein gegründet.
Bad Vilbel. Seit Jahren managt Klaus Althoff (66) den Dortelweiler Weihnachtsmarkt; Doris Bitterling (57) ist die Stimme der Dortelweiler Musikband „Twisters“ und hat schon an zig Kerbabenden gesungen; Astrid Jehner (41) zählte 1997 zu den ersten Dortelweiler Kerbmädels; André Hensel (26) war jahrelang der „Präsident“ der Dortelweiler Kerbburschen und -mädels, Nico Jeckel (19) ist heute sein Nachfolger – alle eben genannten Personen gehören zwar anderen Generationen an. Aber sie eint eines: Sie sind waschechte Dortelweiler – und seit Jahren und Jahrzehnten mit Leidenschaft und Pathos bei ihrer Kerb im Einsatz.
Am Scheideweg
Doch die Dortelweiler Kerb stand in den vergangenen Jahren am Scheideweg. Die Kerb im vergangenen Jahr hätte die letzte dieser Art sein können. Hintergrund: Der vor knapp 20 Jahren gegründete Traditionspflegeverein sah sich nicht mehr in der Lage, die mehrtägige Veranstaltung zu stemmen. „Wir standen Ende vergangenen Jahres vor der Frage, ob wir die Dortelweiler Kerb sterben lassen oder unsere liebgewordene Tradition aufrecht erhalten“, blickt André Hensel zurück. Er und elf Mitstreiter riefen schließlich einen gemeinnützigen Kerbverein ins Leben, der die Aufgabe hat, die Dortelweiler Kerb vorzubereiten und zu managen.
Allein schon die Vereinsgründung war ein bürokratisch recht aufwendiger Vorgang, bei dem die Initiatoren sehr froh waren, dass Ortsvorsteher Herbert Anders (CDU) ihnen bei Behördengängen zu diversen Ämtern geholfen hat.
Ende Juni gab es die offizielle Gründungsfeier am Dortelweiler Sportplatz, seither steigt die Zahl der Mitglieder im Wochentakt an – aktuell sind es etwa 75. „Wir sind für jedes neue Mitglied dankbar, das stärkt unsere Tradition und unsere Position in der Gesellschaft“, sagt Peter Balzer, auch ein Dortelweiler Urgestein und Beisitzer im Vorstand.
„Wir können wirklich jeden Helfer gebrauchen, denn wir wissen, dass bei der Vorbereitung an allen Ecken und Enden Unterstützung gut tut“, ergänzt Astrid Jehner, die zweite Kassiererin. Seit rund 15 Jahren bastelt sie die Kerblies zusammen, die zum Kerbauftakt vor dem Kultur- und Sportforum an der Spitze des Kerbbaums in die Höhe gewuchtet wird. In diesem Jahr will Claudia Steinmetz, Beisitzerin im Vorstand, gemeinsam mit den Kerbmädels ihr bei der Vorbereitung behilflich sein.
Eines ist dem Kerbverein auch ganz wichtig – nämlich, dass die aktiven Kerbmädels und -burschen im Vorstand angemessen vertreten sind. Neben Claudia Steinmetz, Sven Fortak und „Präsident“ Nico Jeckel zählt dazu der 28-jährige Nando Stork, der zusammen mit André Hensel und Hermann Siewert den Vorsitz des Vereins innehat.
Im zwölfköpfigen Vorstand werden die anfallenden Aufgaben so verteilt, dass jeder seine Stärken einbringen kann. Doris Bitterling, von Beruf Sparkassenkauffrau, managt die Kasse, ihre Tochter Miriam agiert als Schriftführerin, Beisitzer Marc Empter kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit, der technikaffine Peter Balzer hat die Website zum Laufen gebracht. „Am gewohnten Ablauf der Kerb werden wir festhalten. Wichtig war jetzt die Neuausrichtung durch den Verein“, erklärt André Hensel.
Das Kerbprogramm
Die Kerb wird am Samstag, 8.September, um 15 Uhr mit einem Umzug eröffnet. Um 16 Uhr wird der Kerbbaum am Dortelweiler Platz aufgestellt. Ab 20 Uhr steigt im Forum eine Partynacht mit der Band „Die Nachteulen“, und um 22 Uhr beginnt das Programm der Kerbburschen und -mädchen. Am Sonntag spielt ab 12 Uhr die Kolpingkapelle, um 15 Uhr beginnt ein „Bayrischer Nachmittag“. Am Montag findet ab 11 Uhr das traditionelle Mittagessen statt, um 13 Uhr beginnt der Seniorentanz. (res)