„Was denn?“ „Was willst Du?“ „Komme gleich!“ So oder so ähnlich antworten wir, wenn wir gerufen werden. Wenn wir die Rufe überhaupt hören – manches Rufen hören wir gar nicht. Wir haben so viel Anderes um die Ohren. Manchmal wäre es da besser, in Ruhe gelassen zu werden.
So geht es auch den Menschen in der Bibel, die gerufen werden. Sie werden von Gott berufen und mit einem Auftrag versehen. Doch sie reden sich raus. Mose sagt: „Ich bin keiner, der gut reden kann. Mein Mund und meine Zunge sind schwerfällig.“ (2. Mose 4,10) Jeremia wendet gegen seine Berufung ein, dass er doch viel zu jung ist. (Jeremia 1,6) Zu jung, ich kann nicht gut reden… Es gibt noch weitere Ausreden in der Bibel. Aber einer antwortet anders: Jesaja. Er hört den Ruf und sagt: „Hier bin ich.“ (Jesaja 6,8) Jesaja fragt nicht: „Was willst du?“ Jesaja ist ganz Ohr und ganz da.
Hier bin ich. Für wen sind wir bedingungslos da? Diese Frage macht uns aus. Lassen wir uns mal versuchen ein bisschen wie Jesaja zu sein. Ganz Ohr und ganz da. Nicht fragen: „Was hast Du angestellt?“ „Was willst Du?“ „Was gibt’s?“ Nicht vorher schon wissen, was der andere will und was für ihn gut ist. Sondern richtig zuhören und dann sagen: „Hier bin ich.“
Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar, Gronau und Niederdorfelden