Rund 230 Teilnehmer starteten am Montag der Vorwoche in Gronau beim 15 Kilometer langen Kinder-Lebens-Lauf des Bundesverbandes Kinderhospiz. Damit wollten sie aufmerksam machen auf die besondere Situation von Familien mit behinderten Kindern.
Bad Vilbel. Die Sonne scheint von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Die Temperaturen liegen bei 33 Grad Celsius. Kein Windhauch sorgt für Abkühlung. Bei der kleinsten Bewegung läuft der Schweiß in Strömen. Und dennoch machen sich mehr als 200 Kinder und Erwachsene zu Fuß oder mit Kinderrädern auf den Weg von Bad Vilbel nach Bruchköbel, um ein Zeichen zu setzen.
„Eltern schwerstbehinderter, schwerkranker oder behinderter Kinder leben am Rande der Gesellschaft. Ihr Alltag ist geprägt von Sorgen. Sie verbringen viel Zeit mit Pflege, Recherchen und Organisieren“, berichtete Nadine Bauer, Geschäftsführerin des Philip-Julius-Vereins und betonte: „Diese Familien brauchen und verdienen unsere Unterstützung!“ Um auf die Situation dieser Familien aufmerksam zu machen, organisiert der Verein den Benefiz-Lauf des Bundesverbandes Kinderhospiz.
Symbolische Fackel
Kurz vor dem Start überreichte Amelie Reuss vom Kinder-Palliativ-Team Südhessen die symbolische Engelsfackel „Angel“ (Englisch für „Engel“) an Nadine Bauer. Unterstützt wurde der Lauf organisatorisch vom SV Gronau, mit Getränken von Hassia Mineralquellen, mit Rinds- und Bratwürstchen vom Frankfurter Fleischgroßhandel Eberhard Friz, der Eintracht Frankfurt Traditionsmannschaft, dem DFB-Mobil und der Stadtkapelle Bad Vilbel, die Saxofonist Markus Ludwig mit Live-Musik vertritt.
Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU), der eine Spende überreichte, lobte: „Dieser Lauf passt zu unserer familienfreundlichen und kinderreichen Stadt, in der der Lebensquell Wasser zu Hause ist.“ Ortsvorsteher Karl Peter Schäfer (CDU) dankte Gronauer Vereinen und den Sponsoren für ihre Unterstützung und überbrachte die Grüße von Landrat Jan Weckler (CDU).
Bevor der von Melanie Minkel und ihrem schwerstbehinderten Sohn Janosch (13) angeführte Kinder-Lebens-Lauf startete, nutzten 46 Kinder in der Breitwiesenhalle bei sechs DFB-Mobil-Mitarbeitern die Gelegenheit, ihr Fußballabzeichen zu erwerben. Beim Dribbeln, Kurzpässe- und Toreschießen machten selbst die Jüngsten voller Begeisterung mit.
Geballte Fußballkompetenz verkörpern die Ex-Fußballprofis André Wiedener (Abwehr, Eintracht, Werder Bremen), Peter Brosi (DFB-Mobil-Koordinator Südbaden), Ronni Borchers (Mittelfeld, Ex-Nationalspieler), Dietmar Roth (Innenverteidiger Eintracht, 1988 DFB Pokalsieger) und Holger Friz (Stürmer, Eintracht, 1988 DFB-Pokalsieger).
Bevor der Lauf schließlich begann, holten sich die Teilnehmer einen göttlichen Segen ein. Die Gronauer Pfarrerin Elisabeth Krause-Vilmar sprach den 2500 Jahre alten Segenswunsch aus dem Alten Testament (Jesaja 40,31): „… aber die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“
Davon beseelt, machen sich die Teilnehmer trotz hoher Temperaturen auf die 15 Kilometer-Runde. „Auf dem Äppelwoi-Fernwanderweg hatten wir sogar 37 Grad“, sagt Nadine Bauer. Am Ende sind alle zwar erschöpft, aber glücklich und sicher am Ziel in Bruchköbel beim LaLeLuVerein angekommen.