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„Eine feste Burg ist unser Gott“

Das Wort zum Sonntag

Christian Krüger
Christian Krüger

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Während manche lieber entspannen, nutzen andere die Zeit, um Sehenswürdigkeiten zu besichtigen: fremde Länder, Städte, Museen, Schlösser oder Burgen. Wer schon einmal zu Füßen solch eines mächtigen Festungswerkes, etwa der Wartburg in Thüringen oder den zahlreichen Burgen am Rhein, gestanden hat, der ist noch immer überwältigt von der Mächtigkeit solcher Bauten, auch wenn sie ihre einstige Wehrtauglichkeit schon lange eingebüßt haben.

„Neige mein Ohr zu mir, hilf mir eilends! Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“, so heißt es im 31. Psalm. Jahrhundertelang bildete die Burg das Symbol für Wehrhaftigkeit, Sicherheit und Schutz. Heute liegt so manche Burg als Ruine da, und die militärischen Schutzmaßnahmen haben sich gewandelt. Geblieben aber ist unser Bedürfnis nach Geborgenheit, Sicherheit und Schutz. Doch der Psalmdichter weiß genauso wie wir, dass ein solcher Schutz auch von der mächtigsten Burg nicht garantiert werden kann.

Eben deshalb sucht er ihn in Gott und findet ihn auch. Gott gibt die Geborgenheit in Zeiten der Not und der Unsicherheit. Wir dürfen darauf vertrauen, dass Gewalt und Not nicht das letzte Wort haben, auch wenn es manchmal den Anschein hat. Denn er bewahrt uns zwar nicht vor Bombenattentaten und anderen Gefahren oder Schwierigkeiten, aber er hilft uns, damit fertig zu werden, er bewahrt uns vor der Verzweiflung.

Und wie eine Burg auch Rückzugsort war, um seine Kräfte neu zu sammeln, so kann uns in der Begegnung mit Gott auch neue Kraft geschenkt werden, die wir mit in den Alltag nehmen können.

Darum lade ich Sie ein, wenn Sie in diesem Sommer noch an solch einem gewaltigen Bauwerk vorbei kommen, bleiben Sie einen Moment stehen und betrachten Sie es in aller Ruhe. Auch Burgen können ein Bild für Gott, eine in Stein gehauene Predigt sein.

Christian Krüger, Pfarrteam Karben