Bad Vilbel. Der FV Bad Vilbel hat sich nach wochenlanger Durststrecke wieder einmal drei Punkte gesichert, die er im Abstiegskampf der Fußball-Verbandsliga Süd wohl noch gut wird brauchen können. Denn auch beim 1:0 (0:0) gegen die Spvgg. Griesheim wurde erneut deutlich, wie schwer sich die unerfahrene Mannschaft in dieser Saison tut. Neuling Griesheim beherrschte zumindest bis zur Pause klar das Geschehen, scheiterte aber an der eigenen Abschlussschwäche und zum Schluss wiederholt am überragenden FV-Torhüter René Gübler. „Es ist nicht zu glauben, dass wir diese drei Punkte so fahrlässig haben liegen lassen. Heute muss ich ganz klar sagen: Meine Mannschaft hat versagt“, wetterte Griesheims Trainer Manfred Meyer. Sein Team hätte schon in der dritten Minute durch Andreas Kossack in Führung gehen müssen, doch der Kapitän schob den Ball freistehend am Tor vorbei.
Bad Vilbel kam in der ersten Viertelstunde gar nicht erst in die gegnerische Hälfte. Ihre erste Offensivaktion war dann gleich gefährlich: Nach einer flachen Hereingabe von Robin Dobios versuchte Steven Cue sein Glück mit der Hacke und hätte Schlussmann Dominique Groß beinahe auf dem falschen Fuß erwischt (16.).
Griesheim war bissiger in den Zweikämpfen und fast ständig in Ballbesitz, Chancen aber erspielten sich die Gäste zunächst auch nicht viele. Ein Freistoß von Kossack strich knapp am Tor vorbei (27.), und einmal klärte FV-Spielertrainer Stefan Scholl gerade noch vor dem einschussbereiten Vagt am Fünfmeterraum (44.). Eine Minute später war Scholls zweiter Punktspieleinsatz beendet („Es hat gereicht“), der 43-Jährige machte zur Pause für Giuliano Custoza Platz.
Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag: Rani Buderi hebelte mit einem Pass in die Tiefe Griesheims Viererkette aus und Dobios versenkte den Ball in der Torecke (47.). Griesheim brauchte eine Weile, um sich von dem Rückstand zu erholen. Nach einer Stunde legte der unermüdliche Kossack im Fallen in Richtung Chaudhary ab, doch Gübler konnte den Ball gerade noch vor dem diesmal blass bleibenden Torjäger ergattern. Danach bemühten sich die Gäste zwar, Druck aufzubauen, aber die Wetterauer verteidigten beherzt und sorgten mit Kontern gelegentlich für Entlastung.
Drei Minuten vor dem Ende wäre es dann doch fast noch passiert: Der eingewechselte Selim Mutlu legte für Chaudhary ab, aber Gübler parierte dessen Schuss ebenso wie den folgenden Versuch aus spitzem Winkel von Marc Westphal. Und nachdem der beste Mann auf dem Platz auch den letzten verzweifelten Schuss von Andreas Kossack aus 25 Metern mit einer spektakulären Parade entschärft hatte, durfte Bad Vilbel endlich wieder einmal jubeln. „Es ist kein Geheimnis, dass wir am immer am Limit spielen müssen. Umso schöner ist es, wenn es Mal funktioniert. Die letzten Wochen waren ein Alptraum, der Dreier gibt uns erstmal ein bisschen Luft“, sagte der erleichterte Stefan Scholl.
Für Bad Vilbels Trainer Stefan Scholl kommt die angespannte Situation nicht überraschend. „Es gibt da gar nichts schön zu reden. Wir sind da angelangt, wo ich uns erwartet habe. Ich war mir immer bewusst, worum wir kämpfen. Das mag für den einen oder anderen ernüchternd sein, aber es ist wichtig, dass die junge Truppe versteht: Jawoll, es geht gegen den Abstieg.“
Nun gelte es zu kämpfen und den Anschluss ans Tabellenmittelfeld zu halten: „Wir müssen zusehen, dass wir dieses Jahr überleben. Nächste Saison haben wir mit der hier gemachten Erfahrung dann eine ganz andere Ausgangsposition“, so der Coach. Wenn irgendmöglich müsse der Verein allerdings „im Winter noch mal schauen, ob er die Mannschaft trotz der geringen finanziellen Mittel nicht doch noch verstärken kann“, sagt Scholl.