Karben. Der eigentliche Sinn des Lebens ist für den Karbener Karlheinz Sauer (77) das Miteinander, wie es beispielsweise in den Sportvereinen vorgelebt wird. Für diese Einstellung, die sein Leben prägte und seine Handlungsweise über all die Jahre beeinflusste, bekam Sauer vor wenigen Tagen in einer kleinen Feierstunde im Bürgerzentrum das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Im Auftrag des Bundespräsidenten Horst Köhler (CDU) überreichte Bürgermeister Roland Schulz (SPD) vor fast 100 Ehrengästen Karlheinz Sauer die hohe Auszeichnung.
Über einen Zeitraum von annähernd 50 Jahren hat Sauer sich ehrenamtlich engagiert. Aktiv war er im Wissenschaftsbereich der Photobiologie, im Sozialbereich als langjähriger Betriebsratsvorsitzender und vor allem im Kultur- und Sportverein (KSV) Klein-Karben 1890. Dort war er zunächst ab 1961 als Jugendleiter tätig. Es folgte die Übernahme des Vereinsvorsitzes von 1969 bis 1981. Seit 1984 ist er nun Ehrenvorsitzender im Beirat und Ehrenrat des Vereins. In seine Amtszeit als Vorsitzender fällt die Vergrößerung des Vereins von ursprünglich 600 auf dann rund 2500 Mitglieder, wodurch der Verein in den 70er Jahren zu einem der zehn größten Sportvereine Hessens zählte.
Große Verdienste hat sich Sauer auch bei der Gründung der Arbeitsgemeinschaft Sport der Stadt Karben (Arge Sport) 1971 erworben. Ziel der Arge Sport war und ist auch heute noch die enge Zusammenarbeit der Sportvereine zu gewährleisten, und für eine gerechte Aufteilung der kommunalen Sportstätten unter den Vereinen im Zusammenwirken mit dem Magistrat der Stadt zu sorgen. Die Arge Sport begann ursprünglich mit 13 Sportvereinen mit insgesamt 3500 Mitgliedern. Heute gehören ihr 20 Sportvereine mit rund 7800 Mitgliedern an.
Trotz seines fortgeschrittenen Alters ruht sich Sauer nun aber nicht etwa auf seinen Lorbeeren aus. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Gretel arbeitet er zurzeit an einem Buch, in dem die Wirkung des Lichts auf das Krankheitsbild der altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) dargelegt wird. Sie ist die Hauptursache für die Sehbehinderungen und Blindheit im Alter. An ihr leiden allein in den Industrienationen über 30 Millionen Menschen weltweit. Der Erlös seinen Buches soll dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband zukommen.
In seiner Dankesrede verriet Sauer eine Grundregel, die ihm die Zusammenarbeit mit den Menschen erleichtert habe. Schon in frühen Jahren habe er aus eigener Erfahrung erlernen müssen, dass es ein erheblicher Unterschied im ehrenamtlichen und beruflichen Führungsstil gibt. Ehrenamtlich entscheide man nach der Meinung der Mehrheit der Vereinsgremien. „Ein soziales Verhalten und Denken sollte daher jedem Ehrenamtler angeboren sein“, sagte der 77-Jährige. Anders lägen die Dinge im beruflichen Bereich. Hier entscheide jeder allein verantwortlich nach Anhörung der Meinung seiner Mitarbeiter. Dass er diesen Unterschied persönlich immer berücksichtigt habe, sei sein Schlüssel zum Erfolg gewesen. (jwn)