Auf der großen Politikbühne will die SPD einmal mehr in einer Großen Koalition Regierungsverantwortung übernehmen. In heimischen Ge- filden ging die Landratswahl an die CDU verloren. Nun zieht die Karbener SPD auf ihrem Jahresempfang Bilanz.
Karben. Wahlniederlagen, Vertrauensverlust – die Genossen haben zurzeit wahrlich keinen leichten Stand. Doch fürs Lamentieren bleibt keine Zeit. Auf kommunaler Ebene will die Karbener SPD für Aufbruchsstimmung sorgen. Die Menschen sollen nicht nur über die SPD, sondern wieder mit ihr reden. Und noch ein weiteres klares Ziel wurde auf dem Jahresempfang im Rendeler Dorftreff formuliert: Schritt für Schritt, von Wahl zu Wahl, möchte man das Vertrauen der Bürger zurückerobern.
Das scheint für die Basis in Karben ein schwieriges Unterfangen zu werden. Haufenweise Überzeugungsarbeit und Kompromissbereitschaft, auch in den eigenen Reihen, liegen vor ihr. Der Petterweiler Ortsvorsteher Adolf Koch nannte das Kind beim Namen: „Wir wollen etwas für die Menschen erreichen. Also können wir nicht immer nur gegen die anderen Parteien wettern, sondern müssen versuchen, Kompromisse zu finden.“
Zum SPD-Jahresempfang waren sie jedenfalls alle gekommen: Vertreter der verschiedenen Parteien genauso wie Vertreter von Vereinen und Verbänden. Darunter war auch Bürgermeister Guido Rahn (CDU), dem man langfristig die Position streitig machen möchte. Ein paar Plätze blieben dennoch leer.
Parkplätze sind Thema
Das Ergebnis der Landratswahl sei natürlich nicht erfreulich gewesen, gab der Karbener SPD-Parteivorsitzende Jürgen Bothner zu. Aber jetzt gehe es darum, wieder nach vorne zu blicken. Vor allem das Thema sozialer Wohnungsbau stehe für die SPD an erster Stelle. Es dürfe zwar kein Bauen um jeden Preis geben, doch müsse auch den sozial schwächer gestellten Bürgern bezahlbarer Wohnraum ausreichend zur Verfügung stehen.
Als weiteren Punkt nannte Bothner die Parkplatzsituation, wie sie jetzt zum Beispiel in Kloppenheim diskutiert werde. „Wir müssen überlegen, wo wir die ganzen Autos unterkriegen“, sagte er. „Die SPD muss sich insgesamt wieder besser darstellen. Und das, was wir darstellen, müssen wir auch umsetzen. Die Menschen sollen von Fortschritt und Wohlstand profitieren. Im vergangenen halben Jahr wurde viel über die SPD geredet. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Menschen mit der Partei ins Gespräch kommen. An den Taten werden sie uns messen.“
Für Elan sorgen
Dabei scheint man auf junge und frische Gesichter zu setzen. In Karben steht seit der vergangenen Kommunalwahl Nora Zado sinnbildlich für diese Entwicklung. „Die alten Strukturen müssen aufgebrochen werden, damit es nach vorne geht“, fordert sie. „In Karben hat man erkannt, dass die Jungen für neuen Elan sorgen können.“
Mit Mirjam Fuhrmann stellte sich eine junge Mutter aus Bad Vilbel im Rendeler Dorftreff vor, die am 28. Oktober als Direktkandidatin in den Hessischen Landtag einziehen möchte. Ihre vordergründigen Themen seien Bildung, bezahlbarer Wohnraum und Mobilität. „Nur wenn wir wissen, wo der Schuh drückt, können wir das Vertrauen der Wähler zurückgewinnen“, betonte Fuhrmann.