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Narren im Endspurt

Fremdensitzung der SKG Okarben sorgt im Bürgerhaus für Stimmung

Die Tanzgruppe der Midimäuse brachte mit ihrem Auftritt jede Menge Schwung auf die Bühne im Bürgerhaus. Foto: Dostalek
Die Tanzgruppe der Midimäuse brachte mit ihrem Auftritt jede Menge Schwung auf die Bühne im Bürgerhaus. Foto: Dostalek

Mit gleich sechs Fremdensitzungen sorgte die Sport- und Kulturgemeinschaft Okarben (SKG) für Faschingslaune in der fünften Jahreszeit. Beim Finale im Bürgerhaus des Stadtteils standen mehrere Dutzend Aktive in farbenfrohen Kostümen auf der Bühne.

 

Karben. Schon einmal etwas von Circle Sex und Kreisverkehr gehört? Dringend Nachhilfe beim Übersetzen vom Englischen ins Deutsche brauchte John aus Texas, der kleine Cowboy mit Hut. Im schönsten Hessisch gab ihm Adler-Kurt aus Karben Auskunft.

Eine Büttenrede kann auch einmal anders aussehen, hatten sich Johannes Leonhardi und Peter Thilthorpe gedacht, und so brachten die beiden SKG-Aktiven ihre Handpuppen zum Sprechen. Ein flotter deutsch-amerikanischer Dialog entfaltete sich zwischen Adler-Kurt und John aus Texas. Über Präsident Trump als King of Twitter wurde ebenso hergezogen wie über das Shoppen im heimischen Supermarkt.

Fast scheiterte der Versuch, dem Texaner auf der Bühne das Wort „Runkelroiweroppmaschin“ beizubringen, aber da sprang das närrische Publikum ein und sprach im Chor laut mit. Sitzungspräsident Johannes Hinz konnte zufrieden sein mit dieser Premiere und reichte den beiden Puppenspielern den obligatorischen Schoppen.

Vier Stunden abwechslungsreiches Programm boten die Fremdensitzungen der SKG im Bürgerhaus Okarben mit Elferrat und Sitzungspräsident. Die Tanzeinlagen der Minimäuse und Maximäuse, der Konfettis, der Megamäuse und der Tanzmäuse wechselten sich ab. Hinzu kamen die Büttenreden und Sketche.

Mit Spannung wird jedes Jahr die Büttenrede von Heidi Reuther erwartet, die mit unverwechselbarem Lokalkolorit aufwartet und stets kräftig vom Leder zieht. Sie stand gleich zwei Mal in der Bütt, erst als Heidi von der Post und dann als „Eine, die nicht gut drauf ist“. Die Schuld dafür gab Heidi dem Elferrat, „der mir seit vierzig Jahren lüstern auf den Hintern guckt“. Trost spendete ihr das Publikum mit einem kräftigen Helau.

Im roten Auto

Das Musikkabarett vom Comedy-Duo Frank Demmer und Wolf Fitzner sorgte wie immer für Stimmung im Saal. Als AfD-ler von der Aktionsgemeinschaft für Diesel stellt sich Demmer vor und tuckert mit einem kleinen roten Auto auf die Bühne. Während Fitzner im grellen Hemd für die Elektromobilität warb und kräftig in die Tasten des Keyboards schlug, verteidigte Demmer die Vorteile des Diesel. „Lieber in einem Diesel verglühen, als in einem Tesla abfackeln“, kalauert er. Hin und her ging es zwischen den beiden, mit Gesang und Balladen, die von klappernden Ventilen und dröhnendem Motorengeräusch erzählten. Ein gehauchtes „Ich will nur Diesel“ war zu hören, und dann kam noch der Pinkeltopf ins Spiel. „Der ist zum Nachrüsten, damit es nicht so teuer wird“, sagte treuherzig Demmer. Denn was könne es Besseres geben als Adblue aus eigener Produktion.

Fetzig zu ging es beim neunköpfigen Männerballett, den Megamäusen. Peitschenknallend trieb Zirkusdirektor Peter Thilthorpe seine Truppe an, die in Clowns- und Tierkostümen richtig gut tanzten.

Auch die anderen Tanzmäuse bestachen mit Choreographie und Kostümen. Der Showtanz hat bei der SKG eine lange Tradition und die Nachwuchsgruppen begeisterten wieder das närrische Volk. Die Minimäuse tanzten das Märchen „Hänsel und Gretel“ in bunten Kostümen, die Midimäuse verwandelten sich in lebendige Regentropfen.

Reise durch die Welt

Auch die Tanzmäuse boten eine hinreißende Show. Zum Schluss stehen dreißig Tänzerinnen auf der Bühne, die zuvor in wechselnden Choreographien und Kostümen eine Reise durch die Welt unternommen haben. Bunte Röcke und Glitzerkonfetti flogen beim letzten Tanz, der natürlich in der Hauptstadt des Karnevals nach Rio führte. Sitzungspräsident Hinz hatte dann auch nur lobende Worte für die Mäuse und ihre Trainerinnen. „Sie arbeiten das ganze Jahr über für ihren Auftritt und nähen ihre Kostüme auch noch selber. Das macht uns mächtig stolz.“