Mit der Übergabe der Baugenehmigung in der vorigen Woche startet ein Mega-Projekt in Bad Vilbel. Für rund 120 Millionen Euro baut Bäderkönig Josef Wund ein Tropenparadies, sein sechstes in Deutschland.
Bad Vilbel. Fast zwei Jahre später als geplant liegt die Baugenehmigung für das Tropenparadies von Josef Wund (78) in Bad Vilbel vor. Nun muss es zügig gehen, denn schließlich hat die Stadt vor den nördlichen Toren Frankfurts noch ein anderes Großereignis vor Augen. Sie ist Gastgeberin des Hessentags, der am 5. Juni 2020 eröffnet wird.
Bis dahin soll zumindest der erste Bauabschnitt für das Bad fertig sein, das in der Größenordnung zwischen den beiden Wund’schen Badewelten Erding bei München – nach Angaben des Unternehmens die größte Europas – und Sinsheim liegen soll, aber wegen der im Vergleich kleineren Grundfläche erstmals auf mehrere Stockwerke verteilt wird. Rund 1000 Menschen sollen in der neuen Badewelt einen Arbeitsplatz finden.
Fünf Kilo Papiere
In der vorigen Woche überreichte der Wetterauer Landrat Joachim Arnold (SPD) Josef Wund die Baugenehmigung samt Anträgen für den ersten Bauabschnitt. Wie viele Blätter es nun sind, könne Arnold nicht genau sagen. „Aber fünf Kilo wiegen die Genehmigungspapiere bestimmt.“ Am 15. Januar 2018 sollen die Erschließungsmaßnahmen beginnen. „Um ein Chaos bei den Bauarbeiten zu verhindern, müssen zuvor die Straßen erschlossen werden“, sagte Wund. Der Baubeginn ist für den 12. März 2018 angesetzt. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts sei für Ende 2020 angestrebt, bereits vorher aber wird es zumindest eine Teileröffnung geben. Denn zum Hessentag sollen weite Teile nutzbar sein, der Feinschliff folge später.
Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) ist sich sicher, dass die Badewelt von Josef Wund in Verbindung mit dem Hessentag 2020 für gutes Marketing sorgen wird. „So ergibt sich ein wunderbarer Dreiklang: Die Stadt Bad Vilbel als Quellenstadt, Festspielstadt und Badestadt“, meinte Landrat Arnold. Die Badewelt solle Besucher aus der gesamten Region nach Bad Vilbel locken. In einem Umkreis von 100 Kilometern wohnten 5,4 Millionen Einwohner und somit potenzielle Badegäste. Bei früheren Auftritten sprach Wund gar von einem Radius von 150 Kilometern und somit zehn Millionen Kunden.
5000 Gäste pro Tag
Der erste Bauabschnitt beinhaltet vor allem die von Palmen gesäumten Großbecken mit einem Familien- und einem textilfreien Bereich sowie Becken mit Bad Vilbeler Heilwasser, eine Saunawelt mit Wellness-Bereich und über 15 Saunen sowie einen Rutschenkomplex mit derzeit geplanten 28 Rutschen und einem Turm von 37 Metern Höhe. Später ist für diesen Bereich eine Verdopplung der bisher geplanten Größe vorgesehen. Hinzu kommt ein kommunales Sportbad.
Wund will seine Investition von über 120 Millionen Euro schnell amortisieren. In der Badewelt Sinsheim kostet die Tageskarte für das Palmenparadies mit einziehbarem Cabrio-Glasdach 30 Euro, die Karte für Palmenparadies, Vitaltherme, Sauna und den textilfreien Erwachsenenbereich 38 Euro. Am Wochenende und an Feiertagen kostet der „Kurzurlaub“ noch einmal drei Euro mehr.
Bis zu 5000 Gäste sollen pro Tag nach Bad Vilbel kommen – und manche nicht nur einen Tag in der Badewelt verbringen. Deswegen will Wund in einem zweiten Bauabschnitt auch ein Hotel mit rund 200 Zimmern errichten. Und ein Freibad, das dann das 80 Jahre alte städtische Freibad ersetzen soll.
Immer wieder musste das gesetzte Eröffnungsdatum verschoben werden. Das war mehreren Umplanungen, aber auch einem vom Wetteraukreis monierten Brandschutzkonzept und der geforderten Barrierefreiheit geschuldet. Ein genaues Eröffnungsdatum gibt es jetzt immer noch nicht. Doch Wund nennt zumindest ein klares Ziel: „Das kommunale Sportbad muss vor Beginn des Schuljahres 2019/2020 fertig werden.“