Beim Fußballspielen ein bisschen Spaß haben in der Pause? Für die Kinder an der Selzerbachschule in Klein-Karben ist das immer seltener möglich. Denn ihr alter Bolzplatz steht nach Regenfällen oft tagelang unter Wasser.
Karben. Ben ist sauer. Mit seinen Freunden würde der Erstklässler gern öfter auf dem Bolzplatz neben dem Schulhof der Klein-Karbener Selzerbachschule in den Pausen Fußball spielen. Doch immer häufiger bleibt die Tür zu dem eingezäunten Platz verschlossen.
„Hier spielen so 30 bis 40 Kinder Fußball“, erzählt der Siebenjährige. Aus allen Jahrgangsstufen kommen sie. Berührungsängste hat keiner. Auch nicht Bens gleichaltriger Freund Luis aus der 1c. Geht die große Pause los, stürmen die Jungs zur Schulhofaufsicht. Die hat den Schlüssel zur Eisentür. Doch immer öfter kommt von den Lehrern ein Nein.
Dahinter stecke kein böser Wille, sagt Schulleiterin Petra Matthes-Ahäuser. „Wir öffnen nicht, wenn der Hartplatz nicht bespielbar ist.“ Nach Regen steht das Wasser in großen Lachen auf dem Platz. Danach ist er noch tagelang matschig.
Ben, Luis und die anderen Kicker nervt das gewaltig. So gewaltig, dass Ben vier Wochen lang eine Liste geführt hat. „Nur an drei Tagen konnten wir Fußball spielen.“ Und das, obwohl in dieser Zeit recht schönes, trockenes Herbstwetter herrschte, ergänzt Bens Vater Markus Hau. Er ist nun aktiv geworden – und fordert, dass der Hartplatz wieder in einen Zustand versetzt wird, in dem er für die Kinder wieder beständig nutzbar ist.
Zuständig für den Platz ist aber nicht die Schule, er gehört der Stadt, ist von der Schulstraße her durch eine zweite Tür zugänglich. „Wir sind der Stadt sehr dankbar, dass wir ihn nutzen dürfen“, sagt die Schulleiterin. Regelmäßig säubere die Stadt den Platz, fülle Granulat auf, schneide die Bäume.
Kicken statt Blödsinn
Die Schule hat keinen anderen Ort, an dem Schüler unter freiem Himmel Ball spielen können. Der Schulhof besteht vor allem aus Asphaltflächen. Immerhin ist eine Neugestaltung geplant, erläutert Schulelternbeiratsvorsitzende Gabriele Brill. Ohne den Bolzplatz würde der Grundschule daher etwas fehlen: „Für unsere mehr als 200 Kinder brauchen wir unbedingt einen solchen Bewegungsraum“, erklärt Matthes-Ahäuser.
Mindestens eine Sanierung des Platzes sei nötig, findet Markus Hau. Noch besser wäre natürlich ein Kunstrasenplatz oder ein elastischer Kunststoffboden. „Wenn die Kinder sich bewegen wollen, sollten wir ihnen die Möglichkeit geben“, sagt er. „Wenn unsere Jungs kicken, machen sie keinen Blödsinn.“
Weil Hau als CDU-Ortsbeiratsmitglied in Rendel den politischen Betrieb kennt, hat er diesen Weg gewählt, um den Wunsch nach der Sanierung voranzutreiben. In der jüngsten Sitzung des Klein-Karbener Ortsbeirats stellte er das Problem dar – und die Ortspolitiker sicherten volle Unterstützung zu. „Das zu prüfen ist sinnvoll“, sagt Ortsvorsteher Christian Neuwirth (CDU). Die Prüfung ist danach im Rathaus angelaufen. „Da finden wir eine Lösung“, verspricht Bürgermeister Guido Rahn (CDU). (den)