Karben. Schulterschluss von Schwarz und Rot in Sachen B 3-Ausbau: Karbens CDU stellt sich hinter den Vorschlag von SPD-Bundestagsabgeordnete Nina Hauer aus Rendel, auch die Trassen einer weiteren Umfahrung des Okarbener Wohngebietes Straßberg dem Bund zur Entscheidung vorzulegen. Für diesen Vorschlag müssten vor Ort „möglichst breite Mehrheiten“ geschaffen werden, fordert CDU-Vorsitzender Guido Rahn. Für eine solche Konsenslösung stehe die Union bereit. Dass er überhaupt eine andere als die enge Umfahrung ins Gespräch bringe, dafür wirft ihm Grünen-Fraktionschefin Ingeborg Rippen Populismus vor.
Sollten diese Varianten nicht in die Prüfung in Berlin einfließen, könne das für Karben gefährlich werden, warnt Rahn. Dann drohe die „für die Okarbener Bürger völlig unvorteilhafte Variante“ einer engen Umfahrung oder es komme im schlimmsten Fall gar der gesamte Lückenschluss ins Stocken. „Und der gesamte, weiter zunehmende Verkehr würde auch längere Zeit auf der alten B 3 durch Okarben rollen.“
Die Hauer-Kritik, dass Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) mit seiner Ablösung eines Trogs gegen die Karbener Interessen handele, weist Guido Rahn zurück: Auch die Bedenken der Trog-Gegner müssten berücksichtigt werden. Außerdem könne Rhiel nicht „die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einfach außer Acht lassen“, dass der Trog mit „rund 35 Millionen Euro“ rund doppelt so teuer wie eine Umfahrung würde, verteidigt Rahn.
„Für Karben bringt diese Straße eigentlich nichts – außer Ärger“, schimpft Grünen-Fraktionschefin Rippen. Sie kritisiert, dass beim Treffen der Koalitionäre von CDU, FWG und FDP mit den Gegnern eines Troges in Okarben „wie auf dem Basar über verschiedene Varianten gemutmaßt wurde“. Dabei hätten die Straßenplaner den Fraktionschefs vergangene Woche doch „deutlich gesagt, dass nur zwei Trassenführungen infrage kommen“. Das seien eben der Trog oder die enge Umfahrung. „Alles andere ist Populismus der Koalition.“ Klar sei, dass die Troglösung die beste Variante sei – für Umwelt und Menschen die verträglichste, allerdings auch die teuerste. „Ich finde es dreist, dass der angehende CDU-Bürgermeisterkandidat Rahn den Bürgern suggeriert, hier sei noch Verhandlungsspielraum“, sagt Ingeborg Rippen. „Es gibt keinen Spielraum.“ Wenn in Karben so wenig Einigkeit beim B 3-Ausbau bestehe, stelle sie sich die Frage: „Warum lassen wir nicht alles so, wie es ist?“
Die FWG dagegen will „nicht tatenlos zusehen, wie auf der Zukunft Okarbens herumgeritten wird“, sagt deren Stadtverordneter Lars Hermanns. Deshalb fordert er die Sozialdemokraten auf, der Forderung ihrer Bundestagsabgeordneten nach einer weiträumigen Umfahrung zu folgen. Diese werde Anwohnern und Naturschutz gerecht. Auch habe die Mehrheit der Karbener bereits 1997 beim Bürgerentscheid diesem Trassenvorschlag der FWG zugestimmt. (den)