Tänzer aus der ganzen Region lassen es bei der sechsten Line-Dance-Party im Bürgerhaus Niederdorfelden richtig krachen. Für die Teilnehmer ist die Sportart mehr als nur ein Tanz.
Niederdorfelden. Auf der großen Tanzfläche im Saal des Bürgerhauses herrschte den ganzen Abend über Hochbetrieb. Kein Wunder, hatte doch der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Niederdorfelden/Maintal zu einer seiner beliebten Line-Dance-Partys eingeladen. Getreu dem Motto „Allein macht Tanzen keinen Spaß, deshalb tanzen wir in der Gruppe“ zeigten über 120 Besucher ihr Können zu klassischer Line-Dance-Musik und aktuellen Hits.
Für die Tänzer aus der ganzen Region und ihre Begleiter hatte Silvia Rohde-Jeide, die seit acht Jahren im Frühjahr und Herbst Line-Dance-Kurse in Niederdorfelden anbietet, erneut ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Die Trainerin, die auf 20 Jahre Erfahrung als Line-Dancerin zurückblickt, begrüßte die tanzfreudigen Gäste. DJ Roland Rohde legte über vier Stunden lang einen Hit nach dem anderen auf. Die Playlist war 70 Lieder lang und deckte zahlreiche Musikstile ab.
Eigene Choreographie
Die Bandbreite reicht von Country und irischer Musik über Walzer und Pop bis hin zu aktuellen Hits aus den Charts. Wer glaubt, dass das Tanzen in Reihen und Linien vor- und nebeneinander auf Dauer monoton ist, der irrt. „Jeder Tanz hat eine eigene Choreographie“, erzählte Silvia Rohde-Jeide. Beliebt sei Line-Dance, weil man keinen Partner braucht, um seine Tanzlust auszuleben. Außerdem ist die Tanzform für Tänzer jeden Alters geeignet und die Teilnehmer können unabhängig von der Geschlechterzugehörigkeit tanzen. „Zu unseren Kursen kommen auch Ehepaare“, sagte die Trainerin.
Die meisten Anwesenden kannten die Schrittfolgen der angesagten Tänze, aber auch Anfänger hatten sich unter die große Gruppe der Tanzenden gemischt. Zu ihnen gehörte auch Bettina aus Niederdorfelden. Sie besuchte gerade ihren ersten Line-Dance-Kurs. „Ich finde diese Tanzform schon lange schön. Mir gefällt auch die Musik gut und dass man ohne Partner tanzen kann.“ Ihr Mann war als Zuschauer mitgekommen. In der Anfängergruppe von Bettina waren immerhin drei Männer unter den zwölf Teilnehmern. „Die Herausforderung für uns Anfänger besteht darin, konzentriert an den Schrittfolgen zu arbeiten, da jeder Tanz eine andere hat.“ Zu den Profis auf dem Parkett bei der sechsten Line- Dance-Party gehört an diesem Abend Reinhard aus Groß-Umstadt. „Ich tanze seit 25 Jahren Line-Dance, bin durch amerikanische Freunde dazugekommen. Mir gefällt die Vielfalt an Tänzen und Musikstilen von Country über Pop bis zu aktuellen Hits.“
Zu den leichten Tänzen gehören Titel wie „Reggae Cowboy“ und „Black Coffee“ mit 32 Counts. Mittelschwere Tänze sind „Gypsy Queen“ und „Just a Memory“ mit 48 Counts. Zu den anspruchsvollen Tänzen mit 64 Counts gehören Titel wie „Rolling in the Deep“ oder „Human after all“.
Kopf & Fuß gefordert
„Einzelne Schritte in Folge, so lernt man den Line Dance“, sagte Reinhard und mischte sich wieder unter die Tanzenden. Während Anfänger mit einem Repertoire von zehn bis 20 Tänzen passende Schrittfolgen finden können, beherrschen Fortgeschrittene oft sogar 100 oder gar mehr Tänze.
Für Line-Dance gibt es viele gute Gründe: Es ist zum einen ein abwechslungsreiches Fitnesstraining mit hohem Spaßfaktor und zum anderen ein gutes Gedächtnistraining. Pro Tanz gibt es festgelegte Schrittfolgen, die auswendig gelernt werden müssen. „Das ist ein gutes Gehirn-Jogging“, sagte Trainerin Silvia Rohde-Jeide.
Entwickelt hat sich Line-Dance im letzten Jahrhundert in den USA aus dem Showtanz. In Deutschland ist Line-Dance als Freizeitsport seit 2002 anerkannt. Auch zur Integration eignet sich diese Tanzform bestens, denn hier können Personen, die sich weder kennen noch eine gemeinsame Sprache sprechen, miteinander tanzen und Spaß an der Bewegung haben.