Bad Vilbel. Die Entscheidung fiel nach fast zweistündiger parlamentarischer Diskussion: Die Stadt Bad Vilbel wird eine etwa 4500 Quadratmeter große Teilfläche des Kurparks, das Gelände des ehemaligen Minigolfplatzes, an die örtlichen Stadtwerke veräußern. Die wollen dort ein Parkhaus errichten. Dafür stimmten die Mehrheitsfraktion CDU und die FDP. Die Minderheit, SPD, Grüne und ein Linker, lehnte ab.
In der Debatte über den Verkauf des Parkhaus-Areals gab es weder neue Gesichtspunkte noch gab es eine Meinungsänderung unter den Fraktionen.
Für die SPD forderte ihr Fraktionschef Hans-Ulrich Callies, die Planung in ein Gesamtkonzept zur Innenstadtgestaltung einzubetten. Zwar seien Parkplätze an dieser Stelle notwendig, jedoch sollten Eingriffe in das Kurpark-Areal gering gehalten werden. Udo Landgrebe (SPD) schlug vor, neben einer verkleinerten Lösung an dieser Stelle Parkmöglichkeiten an den Kopfbereichen der Frankfurter Straße, hinter Woolworth und im Umfeld der Marktgarage, zu schaffen. Die Genossen befürchteten, durch einen Verkauf könne die Stadt wichtige Einflussmöglichkeiten auf die Gestaltung und den Betrieb des Parkhauses aus der Hand geben. Auch der vom unabhängigen Gutachterausschuss ermittelte Quadratmeterpreis von 200 Euro wurde bezweifelt. „Eine Schande“ nannte es Peter Paul (Grüne), „wie die Stadt mit herausragenden Grünflächen“ umgehe. Er forderte, diese Fläche nicht zu bebauen.
Der zentrumsnahe Standort für ein Parkdeck sei ideal, um angenommen zu werden, hielt Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr dagegen. Es müssten jetzt Entscheidungen getroffen werden, die einen Stellplatznachweis ermöglichten, um die Gespräche mit Investoren für das Ströbel-Areal nicht zu verzögern. Neben steuerlichen Vorteilen habe ein Verkauf an die Stadtwerke den Effekt, dass das Areal im städtischen Verbund verbleibe. Ein Mitspracherecht behalte das Parlament via Bauleitplanung ohnehin.
Die in der Vorlage genannte Fläche sei notwendig, um den Bedarf an Stellplätzen bei der Innenstadtentwicklung abdecken zu können. Auch die Verkehrsplanung laufe seit Jahren in diese Richtung. Den von den Gutachtern ermittelten Preis wollte Stöhr nicht kommentieren. Deren Aufgabe sei es, Preise unabhängig zu ermitteln.
Dem Verkauf von Teilflächen des Gronauer Hofes an die im Naturschutz aktive Gerty-Strohm-Stiftung stimmten die Mandatsträger einhellig zu. Das sei Teil der bislang größten Maßnahme zur Nidda-Renaturierung, sagte Rathauschef Stöhr.
Dass einige Flächen nicht direkt am Fluss liegen, habe seine Ursache darin, dass dazwischen liegende Grundstücke bei der Veräußerung des Gronauer Hofes durch das Land direkt an die Stiftung verkauft worden seien. Zudem seien aber auch einige Flächen als Hochwasser- und Auenschutzgebiet vorgesehen, die aber auch der Naherholung dienen sollten.
Nach der Übertragung an die Stiftung verblieben etwa 15 Hektar im Eigentum der Stadt. Auf ihnen liegen, so Stöhr, langfristige landwirtschaftliche Pachtverträge. Der Rathauschef geht davon aus, dass diese Grundstücke weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Davon ausgenommen sei ein 1,9 Hektar großes, an die Gronauer Bebauung angrenzendes Areal, das nach Ablauf der Bindungsfrist von 15 Jahren möglicherweise als Bauerwartungsland dienen könne. Inwieweit es beweidet werden könne, sei mit weiteren Details noch zu klären. (bep)