Karben. Hessens Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) erteilt einer Trog-Lösung für den B 3-Ausbau in Okarben eine klare Absage. Aufgrund der hohen Kosten sehe er für diese Ausbauvariante „keine Chance“, schreibt Rhiel. Er antwortet damit auf eine Nachfrage des Bad Vilbeler FDP-Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn. Die Trog-Variante – eine Einhausung einer neuen B 3 auf der Trasse der alten – würde mit 35,3 Millionen Euro rund 17,5 Millionen Euro teurer werden als eine enge Umfahrung des Okarbener Straßbergs. Diese weise damit eine „signifikant höhere Wirtschaftlichkeit“ auf.
Das sei im Vergleich zu teuer, hatten auch die Straßenplaner vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen gesagt. Deshalb schlugen sie dem Bund als Geldgeber und Bauherrn die enge Umfahrung vor. Allerdings erwähnten sie auch die Möglichkeit der Trog-Lösung, weil die Umfahrung auf Widerstand stößt. Gegen sie kämpft die Bürgerinitiative (BI) Am Straßberg. Anders als viele Kommunal- und Landespolitiker lässt Minister Rhiel allerdings die BI abblitzen. Er sehe „keinen Ermessensspielraum, sich in der fachlichen Abwägung und Abstimmung mit dem Bund die Forderung der Bürgerinitiative für eine Trog-Lösung zu eigen zu machen“, sagt Rhiel.
Der Minister geht im Schreiben an Hahn sogar noch weiter: Allein schon aufgrund der finanziellen Unterschiede könne die von den Planern geprüfte Unterflurlösung „nicht in den Abstimmungsprozess mit dem Bund einbezogen werden“. Dabei hätten die Varianten Trog und enge Umgehung gleich gut abgeschnitten, was die Auswirkungen auf die Umwelt, Lärm, die umgebende Besiedelung und den Verkehr betreffe. Daher müsse auch die Wirtschaftlichkeit „angemessen“ berücksichtigt werden, schreibt Rhiel. Schließlich sei das Projekt nur aufgrund eines günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses so schnell in die Bedarfsplanung des Bundes gekommen.
Selbst der Karbener Koalition aus CDU, FWG und FDP kommt die extrem klare Positionierung aus Wiesbaden anscheinend etwas überraschend. „Der Trog ist wohl gestorben“, sagt Guido Rahn (CDU), Vorsitzender des Stadtplanungsausschusses. Weiter will er dazu aber erstmal nicht Stellung nehmen. Vielmehr wolle er ein Gespräch mit den Straßenplanern abwarten. Die Fraktionen hatten vereinbart, danach eine gemeinsame Stellungnahme zu erarbeiten.
Zwar schütteln in den Reihen der Koalition viele den Kopf über die horrenden Kosten für die Einhausung. Die enge Umfahrung allerdings hat ebenfalls wenig Freunde in den Koalitionsreihen. „Wir haben ja nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir die Straße vom Ausbauende bei Kloppenheim her am liebsten geradeaus durchbauen würden“, erinnert Rahn. Diese Variante hatten die Straßenplaner frühzeitig aufgegeben, weil sie mit zu viel Naturzerstörung im Heitzhöferbachtal in der Nähe Petterweils rechneten. FDP-Parlamentarier Hahn mahnt die Karbener nun: „Keiner der kommunalpolitisch Verantwortlichen sollte übersehen, dass nur Einigkeit stark macht.“ (den)