Auch der Rat der evangelischen Gemeinden Bad Vilbel äußert sich positiv zu den Plänen der Stadt Gebiete für Wohnungsbau für Menschen mit geringem oder mittleren Einkommen auszuweisen.
Bad Vilbel. In Verbindung mit der katholischen Kirchengemeinde Verklärung Christ, der syrisch-orthodoxen Gemeinde und der neuapostolischen Gemeinde Bad Vilbels begrüßt der Rat der evangelischen Gemeinden in Bad Vilbel es ausdrücklich, dass der Magistrat Grundstücke für den Mietwohnungsbau vorgeschlagen hat.
In diesen Mietwohnungen sollen Menschen mit geringen bis mittleren Einkommen ein neues Zuhause finden. Zu dieser Bevölkerungsgruppe gehören Berufsanfänger, junge Familien, Alleinerziehende, Rentnerinnen, aus gesundheitlichen Gründen erwerbsgeminderte oder auch verwitwete Personen als auch anerkannte Geflüchtete.
Solche Menschen suchen derzeit vergeblich bezahlbaren Wohnraum in Bad Vilbel. Sie stehen auf Wartelisten von Wohnungsbaugenossenschaften oder werden dort gar nicht erst angenommen. Oft bleibt ihnen nur der Wegzug aus dem vertrauten sozialen Umfeld. Deshalb ist diese Initiative ausgesprochen notwendig, um allen Menschen Wohnraum in Bad Vilbel zu bieten.
Gute Mischung
Wir lehnen sehr deutlich die teils heftigen Gegenreaktionen einiger ab, die gezielt Angst und Ablehnungen gegen diesen Personenkreis vor allem gegenüber schutzberechtigten Geflüchteten schüren. Menschen, denen Krieg und Terror ihre Häuser und Heimat genommen haben, sollen bei uns neue Heimat und auch wieder Wohnraum finden können.
Der Schutz des Fremden ist eine christliche Grundorientierung. Jesus Christus identifiziert sich selbst mit den Fremden (Matthäus 25,35). Und unsere Stadt ist durch die Aufnahme vieler Fremde nach dem Zweiten Weltkrieg und in den Folgejahren groß geworden. Insofern sollten wir auch den neuen fremden Nachbarn mit der Offenheit begegnen, die bereits zuvor Zugezogenen half, in Bad Vilbel ihre neue Heimat zu finden.
Gleichwohl sprechen wir uns gegen eine einseitige Begünstigung einer sozialen Gruppe gegen die andere aus. Es ist wichtig, dass alle Berechtigten für günstigen Wohnraum auch gleichermaßen berücksichtigt werden. Sie sind allesamt auf die Solidarität der kommunalen Gemeinschaft angewiesen. In den zukünftigen Mietshäusern soll eine guteMischung der verschiedenen Biografien mit kleinen Einkommen stattfinden. Damit sollen Einseitigkeiten und die daraus resultierenden Probleme vermieden werden.
Keine Gettoisierung
Wir begrüßen es, dass die Verantwortlichen der Stadt Bad Vilbel den Mietwohnungsbau nicht nur an einer einzigen Stelle im großen Umfang realisieren möchten. Die drei vorgestellten Flächen verteilen sich auf verschiedene Orte der Stadt. Aber wir fordern auch dazu auf, dass die Verantwortlichen der Stadt sich weiter für bezahlbaren Wohnraum für diese Bevölkerungsgruppe einsetzt und nicht darauf setzt, dass sie aus Bad Vilbel wegziehen müssen. (zlp)