Für den möglichen Hessentag 2020 muss das Hallenbad weichen und einer neuen Stadthalle Platz machen. Doch weil das neue Kommunalbad an der B 3 nicht rechtzeitig fertig wird, muss Bad Vilbel eine Zeit lang ohne Hallenbad auskommen. Für die SPD ein Grund zur Schelte am Bürgermeister.
Bad Vilbel. Derzeit gibt es laut Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) Signale, dass der Wetteraukreis den Bauantrag für das neue Kombibad im November genehmigen wird. Wegen des anstehenden Winters dürfte aber mit einer Grundsteinlegung erst im Frühjahr gerechnet werden. Somit könnte das neue Kommunalbad vielleicht zur Saison 2019/2020 fertig sein. Denn die Becken brauchen über ein Jahr Zeit, um sich zu setzen.
Im Haupt- und Finanzausschuss sprach Christian Kühl (SPD) deswegen von „nicht gehaltenen Versprechen“. Stöhr habe im Wahlkampf gesagt, dass die Vilbeler zu keiner Zeit auf ihr Hallenbad verzichten sollen. Das alte Bad wird aber wohl im Sommer 2018 abgerissen.
Deswegen müsste dann auch das Schulschwimmen an einem anderen Ort stattfinden. Die SPD sieht deswegen in ihrem Antrag nur zwei Möglichkeiten: Entweder müsse der Abriss des alten Bades verschoben werden, um so eine maximale Vakanz von drei Monaten zu gewährleisten oder die Stadt müsse ein Alternativ-Konzept zum Schulschwimmen vorlegen.
„Es kann keiner hellsehen“, antwortet Stöhr auf Kühls Angriff und die Forderung nach politischen Konsequenzen. Auch in Karben sei das inzwischen sanierte Hallenbad über ein Jahr geschlossen gewesen, dort habe keine Schule deswegen darunter gelitten. „Ich bin entspannt, was eine Lösung angeht“, sagt Stöhr und verweist auch auf das Freibad, in dem Schulschwimmen möglich sei.
Doch Jens Matthias (Grüne) sieht das nicht so entspannt. Er versteht den Antrag der SPD als Warnsignal: „Wir haben eine Menge Großprojekte. Schaffen wir das? Schafft das die Stadtverwaltung?“, fragt er und regt an, realistischere Planungen einzuführen. Das Schulschwimmen lasse sich organisieren, trotzdem ziele der SPD-Antrag in die richtige Richtung.
„Ja, die Vakanz ist ärgerlich, mehr aber auch nicht“, antwortet Jörg-Uwe Hahn (FDP). Die Verwaltung traue sich das alles zu. „Wenn wir aber den Hessentag wollen, dann muss es jetzt zügig gehen“, sagt er und bezieht sich damit auf den Abriss des Hallenbades. Für das Schulschwimmen sei aber nicht die Stadt zuständig, sondern der Wetteraukreis. Zudem könne man den Lehrplan so umbauen, dass das Schulschwimmen erst zu einem späteren Zeitpunkt stattfindet.
Die Stadt werde auch rechtzeitig Gespräche mit dem Kreis zu diesem Thema führen, kündigt Stöhr an. „Keiner wollte die Verschiebung“, pflichtet ihm Irene Utter (CDU) bei. Es handele sich eben um ein komplexes Bauvorhaben. „Wir müssen nun für eine Saison auf das Hallenbad verzichten. Ich halte das für lösbar“, sagt Utter. Der Antrag wird schließlich mit der Mehrheit von CDU, FDP und FW abgelehnt. (kop)