Karben. „Wir haben damals einen Informationsabend veranstaltet, um gleich über die Lage zu informieren“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU) zu den zahlreichen Anfragen der SPD zur Kita-Schließung in Burg-Gräfenrode. „Mich hat geärgert, dass an diesem Abend von der SPD niemand da war“. „Wie wird Sorge getragen, dass eine sofortige Schließung nicht auch in anderen Kindertagesstätten in der Stadt notwendig ist?“, möchte die SPD in der Stadtverordnetenversammlung wissen.
„Zu 100 Prozent ausschließen können wir das natürlich nicht“, sagt Rahn. „Aber als dieses Gebäude damals gebaut worden ist, hat man von Strom noch nicht viel gewusst.“ In einem andauernden Prozess sei das Gebäude modernisiert worden, doch ändere das nichts am Alter des Gebäudes. „Das ist ein riesengroßer Unterschied zwischen der Kita in der Oberburg und anderen Kitas in der Stadt“, so Rahn.
Brandgefahr
Der evangelische Kindergarten in Burg-Gräfenrode musste Anfang Juli sofort geschlossen werden, denn die Brandgefahr im Gebäude war zu hoch. Dies kam durch die marode Elektrik in dem uralten Gebäude aus dem 15. Jahrhundert. Die Karbener Sozialdemokraten haben deshalb eine Reihe von Fragen formuliert, die klären sollen, warum niemand die Schließung hat kommen sehen und ob ein Neubau notwendig wird.
Die Sanierung der Elektrik, sowie weitere kleine Modernisierungen würden insgesamt 300 000 Euro kosten. „Wir haben dann noch einen zweiten Gutachter bestellt, da uns die Summe sehr hoch vorgekommen ist. Dieser hat uns dann empfohlen, den Kindergarten gleich ganz zu schließen“, berichtet Rahn. Das sei kurz nach dem Hochhausbrand in London gewesen.
Die Verantwortung für die sehr plötzliche Schließung des Kindergartens sieht Rahn nicht bei der Kirche: „Im Kirchenvorstand sitzen Menschen, die ehrenamtlich diese Arbeit machen. Da hätte niemand früher reagieren können“, findet der Bürgermeister.
„Damit wir alle Kinder in Burg-Gräfenrode in einem neuen Kindergarten unterbringen können, wird eine Fläche von 650 Quadratmetern notwendig sein“, berichtet Rahn von den ersten Planungen für einen Neubau. Die Kosten dafür würden „über den Daumen gepeilt“ etwa eine Millionen Euro betragen. 320 000 Euro Förderung vom Bund wären zu bekommen.
Der Bund habe die Organisation der Anmeldung zu dem Förderprogramm auf die Landkreise übertragen. „Ich war beim Wetteraukreis und habe nachgefragt, aber die Formulare gibt es noch nicht“, berichtet Rahn. Die Trägerschaft für einen neuen Kindergarten sei offen. „Allerdings hat uns die Kirche signalisiert, die Trägerschaft behalten zu wollen“. „Spätestens im März muss der Bagger rollen, sonst verlieren wir die Betriebserlaubnis.“ Diese gelte nur noch für ein Jahr. Im Herbst 2018 soll die neue Kita fertig sein. (nma)