Schneller und effektiver kann die Karbener Wehr ab sofort Menschen retten und Brände bekämpfen. Denn die Einsatzkräfte haben ein neues Gerät, das ihnen klaren Durchblick ermöglicht, wenn dichter Rauch oder Wände die Sicht versperren.
Karben. Als Christoph Häusler mitten in der Schreinerei steht und nach oben schaut, nickt er zufrieden. Der Vize-Stadtbrandinspektor blickt durch die neue Wärmebildkamera der Karbener Feuerwehr und sieht nichts Weißes, Gelbes oder Rotes. Nur in blau-schwarz erscheint die Decke des Holzbetriebes. Vor genau zwei Wochen war das eine gute Nachricht: Der Brand einer Hecke neben der Schreinerei war offenkundig nicht aufs Dach übergesprungen. Noch rechtzeitig konnten die Einsatzkräfte löschen.
Nicht auszudenken was passiert wäre, hätten sich die Flammen ins Firmengebäude durchgefressen. Und dass keine Glut ins Dach geweht war, vielleicht schon unsichtbar unterm Gebälk schwelte – das konnte Häusler dank der neuen Technik ausschließen.
„MSA Evolution 6000“ heißt die Wärmebildkamera. Sie zeigt von 28 bis 160 Grad die Temperatur an. Für knapp 8000 Euro hat die Stadt sie angeschafft. Robust ist das Gerät, geht auch beim Vorankriechen am Boden nicht kaputt, wenn sich ein Feuerwehrmann darauf abstützt, erklärt Stadtbrandinspektor Christian Becker. Sie ist simpel mit nur einem Knopfdruck zu bedienen.
Eine kurze Schulung soll es für die 70 Atemschutzgeräte-Träger in allen Stadtteil-Feuerwehren dennoch geben. Finanziert vom Förderverein, gibt es zwar seit 20 Jahren schon eine Wärmebildkamera bei der Feuerwehr Karben Mitte, doch das neue Modell zeigt plastisch deutlich bessere Bilder und zudem verschieden starke Hitzegrade in unterschiedlichen Farben an. Sie ist gedacht, eine Situation zu beobachten. Etwa, wenn die Einsatzkräfte in brennende Häuser eindringen, um Verletzte zu suchen. Selbst in undurchsichtigem Brand-Rauch sind Menschen dank ihrer Körperwärme gut erkennbar.
Schnell am Einsatzort
Weil die Rettungsmöglichkeiten deutlich verbessert werden, habe sich die Stadt entschieden, gleich zwei Kameras anzuschaffen, so Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Ein Gerät ist im Einsatzwagen des Stadtbrandinspektors stets sehr schnell am Einsatzort. Das zweite soll auf dem Drehleiterfahrzeug der Wehr Karben Mitte deponiert werden. Dieses rückt besonders häufig zu Wohnhausbränden aus.
Zugleich sollen die Kameras die Arbeit der Ehrenamtlichen sicherer machen. Damit sie eine heiße Tür nur vorsichtig öffnen, wenn sie als heiß angezeigt wird. Oder indem die Einsatzkräfte versteckte Glutnester bemerken. „Die Gefahr sinkt, dass ein Schwelbrand weiterbrennt.“ (den)