In der nächsten Woche beginnen die Olympischen Spiele. Sportlerinnen und Sportler aus alle Welt haben sich jahrelang auf dieses Ereignis vorbereitet. In dieser Zeit gab es in ihrem Leben nur dieses eine Ziel. Und mit ihnen werden Millionen von Menschen an den Bildschirmen mitfiebern. Und nicht nur das! Viele werden anfangen, selbst mehr Sport zu treiben. Und das ist gut so. Denn Sport tut uns gut, wenn man einmal vom gesundheitsschädigenden Doping im Leistungssport absieht.
Sport tut gut. Wir haben es von den Medizinern gehört, die Biologen bestätigen es, und auch die Pädagogen und Psychologen haben es in letzter Zeit wieder unterstrichen. Wir tun viel für unseren Körper – selbst dann, wenn wir einmal keine Lust darauf haben. Wir nehmen Opfer und Entbehrungen auf uns, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie jemand, der sich auf die Olympischen Spiele vorbereitet. Sport tut uns gut. Darüber sind sich alle einig.
Der Apostel Paulus hat vor fast 2000 Jahren auch über den Sport geschrieben. Zu seiner Zeit gab es ebenfalls sportliche Wettkämpfe, die er sich anschauen konnte. Was ihn beeindruckt hat, war die Zielgerichtetheit der Sportler. Sie haben alles dafür getan zu gewinnen. Das hat ihn so beeindruckt, dass er es als Bild für einen anderen Zusammenhang verwendet hat: Sein großes Ziel ist nicht die Goldmedaille, sondern sein Ziel ist es, am Evangelium teilzuhaben. So schreibt er es im 1.Korintherbrief, Kapitel 9, 23.
Sein Ziel ist es, dass das Evangelium (die gute Botschaft von Jesus) in seinem Leben ankommt und sein Leben durchströmt. Dass die Gegenwart Gottes sein Leben verändert. Um das zu erleben, will er laufen, als wollte er im Stadion die Goldmedaille gewinnen, denn es kommt nicht von alleine: „Ihr wisst doch: Alle die, die im Stadion laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt die Goldmedaille. Lauft so, dass ihr sie empfangt.“
Es ist merkwürdig: Wenn es um den Körper geht, bemühen wir uns sehr. Warum sorgen wir uns eigentlich so wenig um den Zustand unserer Seele? Vor vielen Jahren war ich Teil einer Gemeinschaft, in der mich eine Bekannte regelmäßig fragte: „Wie geht es deiner Seele?“ Damit meinte sie: „Du hast erzählt, was du in der letzten Woche gemacht hast. Ich weiß, welche Prüfungen du bestanden hast, und wen du getroffen hast. Aber wie sieht es eigentlich in dir drin aus? Dort, wo sich dein Lebensgefühl entscheidet. Dort, wo die Fäden zusammenlaufen, und wo du spürst, ob dein Leben einen Sinn und eine Mitte hat. Dort, wo Gott dir begegnet.“
Manchmal war mir die Frage unangenehm, aber am Ende bin ich doch immer froh gewesen, dass ich mich dieser Frage stellen musste. Deshalb ist meine Frage an Sie heute: „Was tun Sie dafür, dass es Ihrer Seele gut geht?“ Wir haben im Herbst in unserer Gemeinde eine sechswöchige Trainingseinheit für die Seele. Vielleicht sind Sie dabei. Vielleicht nehmen Sie die Herausforderung an anderer Stelle an. Wo auch immer: Ich wünsche Ihnen, dass sie sich auf den Weg machen und die Startblöcke verlassen. Der Unterschied zu Peking: Es gibt nicht nur eine Goldmedaille.
Dr. Jens Martin Sautter
Pfarrer der evang. Christuskirchengemeinde Bad Vilbel