Partystimmung am Bad Vilbeler Schöllberg: Außer den Unterstützern der Ironmänner versammeln sich dort hunderte Fans, um die Athleten enthusiastisch anzufeuern.
Bad Vilbel. Morgens um 9.20 Uhr ist auf dem Bad Vilbeler Schöllberg, dem „Heartbreak Hill“ an der Bühne des Hessischen Rundfunks (HR) schon mächtig Stimmung. Moderatorin Marion Kuchenny möchte, dass die Fans die 3000 Sportler „mit Jubel den Berg hochschieben“. Um 9.20 Uhr erklimmt mit großem Abstand Andi Boecherer als erster Eisenmann die steil ansteigende Etappe. Kurz hinter ihm taucht der hessische Lokalmatador Patrick Lange auf, der 2016 überraschend den dritten Platz beim Ironman in Hawaii errang.
Unter den zahlreichen Unterstützern am Wegesrand ist auch Rita Lange, Patricks Mutter. Sie erzählt, dass ihr inzwischen 30-jähriger Sohn bereits mit zwölf den Marathon angefangen habe. „Er war damals hyperaktiv, der Sport wurde als Therapie empfohlen“, verrät sie. Triathlon sei eine „mega-anstrengende Sportart“ sagt Lange. Auch deswegen bedauert sie, dass der Triathlon nicht die Beachtung finde, die er verdiene – etwa im Gegensatz zum Fußball. Für ihren Sohn hat sie ein klares Ziel: „Einer der Ersten!“
Aus Wetzlar angereist ist Judith Volk, die mit kräftigen Tanzbewegungen und einer Ratsche die Sportler anfeuert – besonders ihre sieben Vereinskameraden, die an dem Ironman teilnehmen. „Ich hoffe, das trägt ein bisschen“, sagt sie: „Hut ab für die Sportler, die bei den Temperaturen um 30 Grad“ antreten. Egal, welches Ziel, man muss schon krass drauf sein, um sich für so einen Wettbewerb zu melden.“ Aber die Stimmung in Bad Vilbel sei schon deutlich besser als in Roth. Dort, so erläutert Volk, werde gerade ein weiterer Triathlon in der Langdistanz ausgetragen, von einem konkurrierenden Veranstalter, dem „DATEV Challenge Roth“.
Auf die Nummer 1438 wartet am Schöllberg Herbert Höhl aus Heldenbergen. Hinter der Nummer steckt ein Freund seines Sohnes. Tobias Weber. Er selbst habe schon am Frankfurt Marathon mitgemacht und sei dabei an seine Grenzen gestoßen, doch hier gibt es zwei weitere Disziplinen: Radfahren und Schwimmen. Wie alle Fans ist auch er voller Bewunderung darüber, wie die Eisenmänner die letzten Grenzen überwinden können.
Auch Christian Röhrer aus Stuttgart hat den Frankfurt Marathon mitgemacht und ist erstaunt, „dass man diese drei Disziplinen durchhält.“ Nach Bad Vilbel ist er einer Freundin wegen gekommen und erlebt den Ironman zum ersten Mal. Ihn überrascht, dass die Zuschauer so ganz nah an den Sportlern dran sein können.
Ganz aufgeregt ist Herta Maria Reitz. Die Kunstlehrerin am Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium fiebert mit ihrer Tochter Lara (25) mit, die gerade ihr Studium als Wirtschaftsingenieurin abgeschlossen hat. Laras Eltern und Freunde haben eine Whatsapp-Gruppe aufgemacht, um ihre Route zu verfolgen. „Mein Mann war mit am Waldsee“, sagt Reitz, „wir pendeln zwischen dem Hühnerberg bei Maintal und Bad Vilbel“ per Rad, sagt sie. Später geht es zum Finale per Zug nach Frankfurt auf den Römerberg. Der Ironman sei super, aber das Ganze auch „körperlich der Wahnsinn“. Dann bricht doch noch die mütterliche Fürsorge durch: „Ich bin so glücklich, wenn sie das übersteht!“
Vollen Einsatz geben auch die Feuerwehrleute vom Heilsberg, die seit sieben Jahren, seit es den Heilsberg-Kreisel und den zur Verfügung gestellten Supermarktparkplatz gibt, dort ein Stimmungsnest betreuen. 18 Feuerwehrleute und zehn helfende Frauen sind aktiv an Grill und Getränkestand; die Einsatzkräfte Jürgen Och und Alex Wachsmann stehen als DJs am Mischpult. Die Party dient auch einem guten Zweck, sagt Ingrid Schenk, die Vorsitzende des Fördervereins. Damit soll Geld in die Kasse kommen, um die Jugendfeuerwehr und die Kameradschaftspflege zu unterstützen. Und auch im neuen Feuerwehrhaus ist noch nicht alles angeschafft.