Abschiedsfeiern sind langweilig, keiner sagt, was er wirklich denkt und alle loben den aus seinem Amt Scheidenden in den höchsten Tönen. Dass dem nicht so sein muss, beweisen die Feierlichkeiten für Peter Mayböhm, den scheidenden Schulleiter der Bad Vilbeler John-F.-Kennedy-Schule.
Bad Vilbel. Nach 15 Jahren voller „Abwechslung, Anstrengung, Vertrauen und Freude“, sagt Rektor Peter Mayböhm Kollegen, Schülern, Vorgesetzten und Weggefährten, auf seiner Abschiedsfeier Auf Wiedersehen. Die Mensa der John-F.-Kennedyschule (JFK) ist voll besetzt. Die geladenen Gäste erwartet bei hochsommerlichen Temperaturen eine kurzweilige und fröhliche Feier mit Musik, Gesang, humorvollen Reden, Interviews und Anekdoten sowie Video-Clips, die Schüler, Kollegen und Mitarbeiter gedreht haben.
Lockere Sprüche
Herausgekommen ist keine „ultimative Lobhudelei“, sondern das schillernde Porträt eines Schulleiters, den alle bereits Wochen vor dem Ende seines Arbeitslebens „schrecklich vermissen“. Eines ist sicher: Keiner dürfte so schnell wieder bei Schuldezernent Daniel Dietz im staatlichen Schulamt Friedberg anrufen und sich mit den Worten „Hier ist ihr Lieblingsschulleiter“ oder „Hier spricht der bestaussehendste Rektor des Wetteraukreises“ melden.
„Man fragt sich immer, meint er das jetzt ernst, ironisch oder ist es einfach nur frech“, bringt es Evelyn Neumann, Schulleiterin der Saalburgschule, die mit Peter Mayböhm zum ersten Abi-Jahrgang am Bad Vilbeler Georg-Büchner-Gymnasium gehörte, auf den Punkt. Bunte Kleidung und lockere Sprüche – das sind äußere Merkmale des beliebten Pädagogen. „Lieber Herr Mayböhm, Sie sind ein Original und als Rektor auch Mentor, Ratgeber, Manager, Vorgesetzter und vieles mehr“, sagt Jan Weckler (CDU), der erste Kreisbeigeordnete des Wetteraukreises.
Einen Einblick in die lange Liste der „Liebesbezeichnungen“ des unkonventionellen Chefs für seine Mitarbeiter gibt der stellvertretende Schulleiter Markus Maienschein. Der junge Kollege ist für Mayböhm ein „Klaaner“ oder ein „Vogelsberger Bäuersche“. In dessen Gestalt – stilecht mit Schlapphut und Sense – bedankt er sich bei seinem Chef für die gute Zusammenarbeit, denn er konnte nicht nur austeilen, sondern auch einstecken, ohne nachtragend zu sein.
Große Rührung
Zum Ehrenpräsidenten des Super-Schul-Verbandes ernennen die Schulleiter Tanja Wesemann von der Henry-Benrath-Schule in Friedberg und Tobias Michel von der Schule am Dahlberg in Büdingen Mayböhm, nachdem sie ihn als Mitglied „entlassen“ haben. Sie rezitieren das Gedicht „Wo immer einer Abschied nimmt“ von Renate Eggert-Schwarten.
„Auf zu neuen Ufern“ hat Peter Mayböhm seine Abschiedsfeier überschrieben. Es gelingt ihm, nicht zu weinen – trotz aller Rührung über so viel Zuneigung und Geschenke. Auch hat er keine Ratschläge gegeben, denn: „Ohne mich wird’s eh schrecklich und langweilig“. Er zitiert Ron White: „Wenn dir das Leben Zitronen beschert, dann mach daraus Limonade und finde jemanden, dem das Leben Wodka beschert und startet eine wunderschöne Party“.