Karben. Der Wind peitscht das Meer auf und die Wellen schlagen hoch. Sie werfen ein Schiff von einer Seite auf die andere. Der Sturm zerrt an den Segeln, Regen prasselt laut auf das Deck, und der Donner grollt. Die geschilderte, gespenstische Szene mit den tobenden Elementen spielte sich am Sonntagvormittag nicht auf einem der Weltmeere ab, sondern im Saal des evangelischen Gemeindezentrums von Groß-Karben. Dort saßen zehn Kinder auf einer Decke, die das Meer symbolisierte, und spielten Sturm. Dazu pusteten zwei Kinder kräftig in halb volle Wasserflaschen, wodurch für alle anderen das Meerwasser hörbar wurde. Zwei weitere pusteten in leere Wasserflaschen und ließen so den Wind aufbrausen. Ein Duo trommelte kräftig mit den Fingerspitzen auf Sitzflächen ihrer Stühle und spielten auf dem Xylofon, um Regengeräusche zu erzeugen. Das Reißen des Windes an den Segeln verdeutlichte ein Kleinkind durch das Zerreißen einer Zeitung, während ein anderes mit den Fäusten auf seinen Stuhlsitz trommelte, um es laut donnern zu lassen. Unterbrochen wurde das Getöse erst durch den hellen Klang einer Triangel, die den Sturm beendete, wodurch plötzlich Stille eintrat.
Nachgespielt hatten die Kleinkinder die Geschichte „Jesus und der Sturm“ (Markus 4,35-41). Sie erzählt wie Jesus und seine Jünger nachts mit dem Boot auf den See Genezareth fahren, um Fische zu fangen. Da kommt ein Sturm. Die Jünger kriegen Angst, während Jesus schläft. Sie gehen zu Jesus und wecken ihn auf: „Herr, hilf! Wir gehen unter!“ Jesus erhebt sich und sagt: „Warum habt ihr Angst? Ich bin doch da.“ Er blickt auf die tobenden Wellen. Er ruft dem Wind und den Wellen zu: „Schweigt jetzt! Seid still!“ Da wird es ganz still. Der See liegt ganz ruhig da. Die Jünger erschrecken. Sie sagen zueinander: „So mächtig ist Jesus! Er spricht nur ein Wort – und dann gehorchen ihm Wind und Wellen!“
Vorgelesen hat die Geschichte voller Gegensätze, zwischen Sturm und Stille, zwischen Angst und Vertrauen, Mutter Stefanie Stanzel aus „Das große Bibelbilderbuch“ von der Deutschen Bibelgesellschaft. Jede Doppelseite des Buches zeigt eine farbenfrohe und ansprechend von Kees de Kort gemalte Szene der biblischen Geschichte.
Zur Nachbereitung bekommt jedes der Kinder noch ein Themenblatt mit Bild zum Ausmalen für sein „Jesus Heft“ mit nach Hause. Außerdem bastelt sich jedes Kind mit Hilfe der Erwachsenen noch sein eigenes Segelschiff. Hauke Johannes Möhl (2) probiert sein Boot sogleich an Ort und Stelle auf dem Fußboden aus. Naomi Kreuder (2) setzte ihr Schiff zur Jungfernfahrt ins Waschbecken der Toilette.
Spiel und Spaß, Bewegung und aktives Gestalten sind wichtige Bestandteile des Mini-Kinderkirchen-Gottesdienstes. Bewegt wird sich beim Singen, beim Beten, wenn sich alle im Kreis aufstellen und an den Händen halten, beim Basteln oder Malen. Seit sechs Jahren lädt die evangelische Kirchengemeinde Groß-Karben alle Kinder von drei bis sechs Jahren mit Eltern zu diesen besonderen Gottesdiensten ein. (fau)